Mitgegeben auf den Weg

08. April 2023

Ostereier kennt jeder. Auch vom Osterhasen haben alle schon gehört. Aber kennen Sie das Osterlachen?
Das ist – oder war? – ein sehr schöner Brauch zu Ostern. Zudem einer, der noch mehr mit dem Sinn des Festes verbunden ist als Eier und Karnickel…
Seit dem 14. Jahrhundert ist es überliefert, dass in vielen Kirchen am Ostersonntag lustige Geschichten erzählt wurden, um die Gemeinde zum Lachen zu bringen. Schon im Spätmittelalter wurden diese Erzählungen auch genutzt, um in spöttischer Weise Kritik an der weltlichen und kirchlichen Obrigkeit zu äußern. Manchmal waren es auch recht deftige Geschichten, die sich nicht um politische Korrektheit scherten. Kein Wunder, dass die Kirchenleitungen von diesem Brauch nicht immer begeistert waren. Dennoch hielt er sich mit weiter Verbreitung bis ins 19. Jahrhundert – und vereinzelt hält er sich bis heute. Er war nie ganz offiziell, aber doch der einzige Moment, in dem das Lachen zu einem festen Bestandteil des Gottesdienstes wurde.
Und das ist natürlich kein Zufall. Denn das Lachen ist ein Ausdruck von Freude. Und zur Freude bietet die frohe Botschaft des Osterfestes einen guten Grund: Jesus Christus ist von den Toten auferstanden und uns allen den Weg ins ewige Leben vorausgegangen. Deshalb feiern Christen zu Ostern den Sieg des Lebens über den Tod. Am dritten Tag nach dem ernsten Karfreitag, dem Todestag Jesu, dürfen wir uns über seine Auferstehung freuen. Auch mit einem befreienden Lachen. Lachen mit dem, der über den Tod gesiegt hat. Aber auch ein bisschen den besiegten Tod auslachen, denn – wie es in einem Osterlied heißt – „ein Spott aus dem Tod ist worden“. Oder, wie der Apostel Paulus ihm trotzig entgegenhält: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Korinther 15,55). Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest, auch mit der Gelegenheit, aus vollem Herzen zu lachen1

Pastor Bernd Piorunek, Düshorn und Ostenholz

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