Mitgegeben auf den Weg

24. Juni 2023

Heute ist Johannistag. Der ist Johannes dem Täufer gewidmet. Er hat zur gleichen Zeit wie Jesus gelebt. In der Bibel wird von ihm erzählt.
Johannes war ein starker und auffälliger Typ. Er hat Klartext geredet. Er hat öffentlich Missstände angeprangert und sich mutig mit mächtigen Leuten angelegt. Wenn er gepredigt hat, sind die Menschen scharenweise zu ihm gelaufen und haben ihm zugehört.
Aber dann taucht plötzlich ein anderer Prediger auf: Jesus. Johannes kennt ihn gut: er selbst hat ihn getauft. Nun macht er ihm Konkurrenz. Immer mehr Menschen gehen zu Jesus und hören ihm zu. Als Johannes das hört, bleibt er ganz ruhig und sagt: „Das ist schon richtig so. Jetzt ist Jesus dran. Seine Bedeutung wird wachsen, aber meine muss abnehmen.“
Diese Haltung bewundere ich. Johannes wusste, wo seine Grenze liegt, wo er sich zurücknehmen und abgeben muss. Viele Leute können das nicht so gut: Die Zügel aus der Hand geben und andere machen lassen; sich eingestehen, dass andere etwas einfach besser können.
Johannes kann sich von solchen Eitelkeiten freimachen. Er sagte: „Kein Mensch kann sich was nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.“ Diesen Satz merke ich mir. Denn er bedeutet für mich: Ich gebe mein Bestes bei dem, was ich kann, wozu mir Gott die Fähigkeiten und das Talent gegeben hat. Und gleichzeitig bin ich ehrlich mit mir selbst, wenn es darum geht, was mir vom Himmel nicht gegeben ist, wo andere etwas besser können. Ich denke: Mit dieser Haltung fällt es leichter, auch mal Verantwortung abzugeben, sich selbst zurückzunehmen, und so – wie Johannes - andere wachsen zu lassen.

Claus van Veldhuizen, Kirchengemeinde Kirchboitzen

Übersicht „Andachten"