„Der Fehlerteufel hat sich eingeschlichen!“ beginne ich meine E-Mail mit einer Entschuldigung. Ich habe ihren Geburtstag vergessen, mein Alltag hat ihn gefressen und nicht wieder ausgespuckt. Wie gut, dass der arme Teufel für meine Fehler herhalten muss. Ich meine hier die kleinen, leicht verzeihbaren Dinge. Alles, was zwischen uns passiert und einen kleinen Fehltritt meint, der mit einer Entschuldigung erledigt wäre. Dazu zähle ich persönlich verlorene Geburtstagsgrüße. Die Antwort meiner Freundin kommt prompt und bringt mich ins Grübeln. „Muss ich mir Sorgen machen“, schreibt sie, „Du glaubst doch gar nicht an den Teufel?“
Der Teufel taucht in der Bibel seltener auf, als viele meinen, seine biblischen Auftritte kann ich an zwei Händen abzählen. Vielen Menschen scheint das nicht zu reichen, sie erzählen die Story „Teufel“ einfach weiter und stellen neue Verbindung her. Plötzlich hört er auf eine besondere Zahl, bekommt Hörner auf dem Kopf und wird zu Gottes Gegenspieler, der seine Gäste an einem sehr feurigen Ort begrüßt.
Ich dagegen weiß, dass ich verantwortlich für mein Leben und meine Entscheidungen bin - die kleinen und die großen. Meine Scham wünscht sich einen Sündenbock für meine Fehlertritte. Am Ende aber bin ich es selbst, der sich entschuldigen muss. Und Gott sei Dank, gelingt das auch ab und zu.
Ich beginne eine neue Mail: „Du, tut mir leid, ich habe ihn einfach verplant. Und ja, dafür brauche den Teufel nicht.“
Und eines ist in der Bibel stärker als alles andere: Jesus redet von Gottes Liebe zu uns Menschen. Das kann nichts anderes meinen als eine zweite Chance oder eine dritte. Amen.
Pastor Christian Nickel
Ev.-luth. St.-Martins-Kirchengemeinde Dorfmark und Ev.-luth. Kirchenkreis Walsrode