Früher war alles besser, oder? Früher, da waren die Winter kälter und es hat mehr geschneit. Früher da war der Sommer noch ein Sommer - mit Hitzefrei, abends Sommerregen, Freibad und Eis für 50 Pfennig. Früher waren die Menschen rücksichtsvoller, freundlicher und respektvoller. Früher war einfach alles besser – die Menschen, die Gesellschaft, die Politik, oder? Wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir, das dies so nicht stimmt. In früheren Zeiten waren keineswegs alles besser. Auch damals gab es Krieg und Flucht, Verschleppung oder Vertreibung, Hunger, Dürre, Unwetter. Und ob eine Zahnbehandlung von vor 100 Jahren wirklich besser war? Das früher alles besser war, ist eher eine gefühlte Wahrheit. Wenn wir "Früher war alles besser" sagen, dann ist dies keine Aussage darüber, wie es wirklich war, sondern wir meinen eigentlich gefühlt war eben damals alles besser.
Wehmütig wird auf die Vergangenheit geschaut und sich nach der guten alten Zeit zurückgesehnt. Und in die Zukunft wird mit einer Mischung aus Unsicherheit und Unzufriedenheit geblickt.
Aber niemandem ist geholfen, wenn wir Furcht und Sorge vor der Zukunft haben. Denn genauso wenig wie früher nicht alles besser war, ist heute nicht alles schlechter
Es ist wichtig und richtig die Vergangenheit zu kennen und aus ihr zu lernen, aber genauso richtig ist es, freudig und hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen.
Schließlich leben wir im Hier und Heute. Selbstverständlich sind die aktuellen weltweiten Probleme und Krisen nicht klein – keine Frage. Das ist herausfordernd. Nehmen wir die Herausforderung mit Gottes Zusage an. Denn Gott sagt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch.“ (Jessja 41,10).
Mareike Kranz, Diakonin in der Nachbarschaft Nord