Mitgegeben auf den weg

02. September 2023

Steinpilz, Birkenpilz, Butterpilz oder gar Riesenschirmling? Welche Pilzsorten landen bei Ihnen in der Pfanne? Die Pilzsaison ist voll im Gange. Eine der schönen Seiten, die auch ich dem Herbst abgewinnen kann. Dass die Pilze über ihre Wurzeln miteinander vernetzt sind, steht außer Frage.
Networking ist eine wichtige Sache. Auch bei uns Menschen geht es im Leben doch vor allem um Beziehungen! Familie, Freunde, Arbeitskolleginnen, Nachbarn...
Vor kurzem wurden landesweit Einschulungen gefeiert. Wenn das Kind in die Schule kommt, ist es gut, wenn er oder sie schon ein paar Mitschüler*innen kennt und nicht ganz allein starten muss. Ähnliche Überlegungen höre ich auch beim Start in die Kita. Auch wer nach der Schule eine Ausbildung beginnt, ist wahrscheinlich froh über Kontakte in der Nähe. Ein vielfältiges und stabiles Netz an Beziehungen verspricht einen festen Stand im Leben. Aber was ist, wenn so ein Netz nicht funktioniert?
Vor knapp 175 Jahren hielt ein Mann aus Hamburg, der gegen die Verrohung und gegen die Armut v.a. in den Städten vorgehen wollte eine folgenreiche Rede: Mit der Initiative Johann Hinrich Wicherns gründete sich im September 1848 die Vorgängerin der Diakonie. Eine Initiative für ein menschliches Miteinander im Namen Gottes. Wichern hatte bereits 1833 das „Rauhe Haus“ gegründet und dort straffällig gewordenen Jugendlichen u.a. ein Leben in Gemeinschaft und eine Ausbildung ermöglicht. Für ihn war klar, dass die Kirche nicht ohne diakonische Tätigkeiten denkbar war und andersherum.  In der Vergangenheit gab es in Kirche und Diakonie auch furchtbares Fehlverhalten. Doch die großartige Botschaft, die in Wicherns Worten anklingt, gilt nach wie vor: Unser Gott ist ein Gott, der Beziehung. Er wirkt vor allem im Miteinander und in der Versöhnung.

Friederike Wöhler, Pastorin in Bad Fallingbostel und Bommelsen

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