Mitgegeben auf den Weg

09. September 2023
Diakonin Claudia Gürtler

Ich stehe in der Küche am Ofen um einen Kuchen zu ba-cken, als ich feststelle, das ich nicht genug Mehl im Haus habe. Der Teig ist schon halb fertig, lange warten kann ich nicht. Was tun? Natürlich stehe ich nicht gestriegelt in der Küche an meinem freien Tag. Also bin ich, so wie ich bin, in Jogginghose, drecki-gem T-Shirt und Schlappen und struppigen Haaren los, um schnell beim Supermarkt um die Ecke einzukaufen. Unter-wegs denke ich: Hoffentlich sieht mich keiner. Was sollen denn bloß die Leute von mir denken?
Kann sich die Diakonin keine vernünftige Kleidung leisten? Was mag da zu Hause los sein? Und dann der Blick in den Einkaufswagen. Natürlich ist zum Mehl noch einiges anderes dazugekommen, was mir auf dem Weg noch eingefallen ist.
Zeitsprung ein paar Jahre früher. Kinder haben Beden-ken, meine Kinder zu Hause zu besuchen. Die Vorurteile, wie es in einem Haushalt einer Diakonin abgeht, sind groß. Da wird bestimmt die ganze Zeit gebetet und aus der Bi-bel gelesen.
Mal machen wir uns Gedanken was andere Denken können, und mal wundern wir uns über die Gedanken der anderen.
Jesus ging es nicht anders. Auch er fragt nach: „Was sagt denn ihr, dass ich sei?“ (Mt 16,15)
Es geht Jesus weniger darum, ein gutes Ansehen zu haben, Die Leute sollen nichts schlechtes von ihm Denken. Es geht ihm darum, ob sie ihn wirklich kennen.
Manchmal wünsche ich mir ich könnte mich von diesen Gedan-ken, was die Leute denken, frei machen. Denn wer mich wirklich kennt, macht sich keine Gedanken, darum wie ich einkaufen gehe und wie unser Tagesablauf aussieht. Andere Werte sind da viel wichtiger. Amen

Claudia Gürtler, Diakonin

 

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