„Ich muss nur noch kurz Händewaschen!“, so hallt es von oben. An sich eine gute Sache, hätte davor nicht „noch ganz kurz“ das Buch zu Ende gelesen werden müssen. Und danach nicht „noch ganz kurz“ was zu trinken geholt werden müssen. Und natürlich „noch ganz kurz“ der Becher getauscht werden müssen. Und irgendwann ist das Essen kalt. Eine Szene von tausenden Tischen wahrscheinlich überall auf der Welt.
Und währenddessen warten aller Augen nur auf dich. Ein blödes Gefühl, oder? Auch wenn ich kein Problem mit dem Warten habe. Das macht mir gar nichts aus. Auf so manches warte ich auch gern. Die Vorfreude, die Spannung, die Vorstellung, die im Kopf entsteht. Das finde ich schön! Nur nicht unbedingt, wenn das Essen auf den Tellern kalt wird. Aber auf etwas Gutes zu warten ist ein wunderbares Gefühl: Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. (Psalm 145,15) Das sind die Worte, die uns durch die aktuelle Woche begleiten sollten. Auf das Gute warten, das Gott schenkt. Für die meisten wohl ein Gefühl der Vorfreude, für andere auch quälend lange, wenn es eben das Nötigste ist, was im Leben fehlt und aus Gottes Hand ersehnt wird. Wenn die rechte Zeit viel zu weit entfernt ist. Die Woche von Erntedank trägt in sich den Dank für all das Gute, die Gewissheit, Gott sorgt für mich. Aber auch den Blick für alle, die Hilfe brauchen und Not leiden. Gut ist, wenn Gott dann auch durch uns handelt!
Pastor Thorben Bernhardt, Kirchengemeinde Walsrode