
Ich bin der Herr, dein Gott, der dich in die Freiheit geführt hat. Und in Israel fallen Bomben. Ein Gott der Sanftmut bin ich. Und in Israel werden Menschen abgeschlachtet. Ein Gott des Lebens bin ich. Und in Israel werden Menschen vergewaltigt. Gefangen genommen. Ermordet.
Und ich sehe in einem Video wie Jüd:innen unter Tränen beten: Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden (Ps 29,11). Meine Augen füllen sich, mein Herz betet mit.
Als Christin verstehe ich mich in der Tradition meiner jüdischen Geschwister. Und ich fühle, wie das, was da gerade geschieht, mich ohnmächtig zurücklässt. Fassungslos.
Ich kann die Komplexität dessen, was seit Jahrzehnten im Israel-Palästina-Konflikt geschieht, nicht vollends begreifen. Ich kann aber aus vollen Herzen sagen, dass Krieg keine Lösung ist. Das war er nie. Das wird er nie sein. Ich kann aus Überzeugung sagen, dass ich den Gott, der sich in den Schriften des Ersten und Zweiten Testaments offenbart, als einen Gott des Friedens verstehe und glaube. Gott zeigt sich als ein Gott, der die Freiheit für seine Menschenkinder will. Freiheit ist ein kostbares Gut. Das spüre ich in den letzten Zeiten mehr denn je. Die Erfahrung der Befreiung ist in der Tradition des Volkes Israel fest eingetragen. Die Psalmen besingen diese Erfahrung seit Jahrhunderten. Und ich kann nur mit einstimmen und beten: Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden (Ps 29,11). Wie sich die Situation am Gazastreifen entwickeln wird – ich weiß es nicht. Aber ich glaube und bleibe hoffnungsstur. Denn Ich bin der Herr, dein Gott, der dich in die Freiheit geführt hat. Sein Wort steht fest.
Pastorin Julia Krohmer, Schwarmstedt