„Mitgegeben auf den Weg" - Zumutung

Nachricht 14. Oktober 2014

„An Gott zu glauben ist doch eine Zumutung" sagte neulich jemand zu mir. Und ich dachte: Der ist aber ganz schön mutig, so etwas zu sagen. Und ich bewunderte diesen Mann, der so ehrlich und genau seine Zweifel beschreiben konnte.
Ja, an Gott glauben ist eine Zu-Mutung. Gott mutet uns zu, an ihn zu glauben und das Leben zu leben, das er uns geschenkt hat. Er mutet uns zu, unser eigenes Leben zu leben. Wir sollen nicht die Kopie eines anderen Menschen werden.
Und ich mute es Gott immer wieder zu, meinem Leben zuzuschauen; ich mute es ihm zu, mir zuzuhören, was ich im Laufe eines Tages so rede. Und ich denke: ich sollte öfter mal den Mund halten. Und manchmal schweige ich, wo ich besser reden sollte. Vermutlich wird ihm nicht alles gefallen, was ich sage und was ich tue.
Für manche Menschen ist jeder neue Tag eine Zumutung: Neue Gedanken denken, neue Begegnungen wagen, neue Schritte gehen, neue Erfahrungen machen auf dem Weg durch diesen Tag. Das kann anstrengend sein.
Ich mute mich anderen Menschen zu, so wie ich bin; und dann mag sich manch einer auch über mich oder über meine Worte ärgern.
Gott mutet uns unser Leben zu. Und: Er schenkt uns jeden Tag Kraft zum Leben. „Aber er gibt sie uns nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns, sondern allein auf ihn verlassen" hat Dietrich Bonhoeffer einmal geschrieben.
Ich möchte Ihnen Mut machen, sich - nur für heute - auf diese tägliche göttliche Kraft-Gabe zu verlassen. Im Vertrauen auf Gott bitten wir ihn: Gott, schenke mir Mut und Kraft und Gelassenheit für diesen heutigen Tag!

Pastor i.R. Wilfried Niggeloh

Übersicht Andachten