„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 11. Dezember 2014

Ich stehe in der Ankunftshalle des Flughafens und warte auf meine Schwester, die nach einem Jahr in Argentinien zurückkehrt. Während mein Herz ungeduldig zieht, schweift mein Blick durch die Halle. Eine junge Frau mit einer langstieligen Rose – sie scheint gar nicht anwesend, ihre Augen schauen in die Ferne, eine Ferne, aus der Liebe und Glück ihr entgegenkommen. Ihr Gesicht strahlt ihre Liebe aus. Ein paar Studenten blasen Ballons mit Buchstaben auf. HERZL und WILLK kann ich schon erkennen. Ihre Stimmen überschlagen sich vor Vorfreude. Eine alte Dame schiebt mühsam ihren Rollator zu Schranke – in ihrem Gesicht sehe ich kein Alter, sondern freudige Erwartung. Die Kommenden verändern die Wartenden.

So viel Sehnsucht nach Liebe. Und wenn sich die Türen öffnen so viel Herzlichkeit, Zuwendung, Freudentränen. Vorbei ist alle Coolness und Zurückhaltung, vorbei sind Trennung zwischen Familien und Nationen. Der alte Mann und das junge Mädchen, der Inder, der seine europäischen Freunde umarmt, die Chinesin, die ihren deutschen Freund mit Küssen überhäuft. Hier wird man schon beim Zuschauen glücklich.
Beim Einzug Jesu in Jerusalem war das ähnlich: die Menschen liefen ihm entgegen, nannten ihn ihren Erlöser, wussten, dass der einzelne Mensch ihm das allerwichtigste war. Die Erwartung, dass er kommt, verzauberte die Wartenden.

Gott ist die Liebe und der da kommt, bringt die Liebe. Nichts braucht unsere Welt so sehr. Ich wünsche mir, dass Gott, der uns Weihnachten entgegenkommt, uns verzaubert: Damit wir die Liebe weitergeben. Gott segne Ihre Adventstage!

Silke Kuhlmann, Pastorin in Bad Fallingbostel und Bommelsen

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