„Gedanken zur Zeit" - Welche Macht Bilder haben können

Nachricht 22. Januar 2015
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Pastor Bernd Piorunek

... haben wir in den vergangenen Tagen erschütternd erlebt.
Karikaturen des Satiremagazins Charlie Hebdo haben ein paar religiöse Fanatiker derart provoziert, dass sie ein grauenhaftes Blutbad angerichtet haben. Diese Attentate haben jedoch unser Nachbarland auf bisher nicht gekannte Weise zusammengeschweißt. Auch das hat machtvolle Bilder hervorgebracht: Bilder von friedlich vereinten Menschenmassen, die gemeinsam trauern und trotzig bekennen: „Ich bin Charlie“. Und neue Karikaturen, die blitzschnell um die Welt gingen, in
denen das Leid verarbeitet wird.
Bilder können große Macht haben, weil sie Menschen bewegen und Gefühle wecken. Sie können Freude hervorrufen oder Trauer, sie können Menschen zum Lachen bringen oder zum Weinen, sie können Zärtlichkeit vermitteln oder zur Wut provozieren. Ich denke, jeder von uns hat persönliche Fotos, die Erinnerungen wachrufen und mit Gefühlen verbunden sind: Bilder von lieben Menschen, von besonderen Erlebnissen, von Feiern oder aus dem Urlaub. Und vielleicht auch Kunstwerke, Gemälde an der Wand, die man täglich vor Augen hat und die deshalb zum vertrauten Leben dazugehören. Das Jahr 2015 hat in der Reformationsdekade das Thema „Reformation und Bild“. Die evangelische Kirche lädt uns ein, uns in diesem Jahr besonders mit der Bedeutung von Bildern für unseren Glauben zu beschäftigen. Da gibt es viel zu entdecken, vielleicht auch manches nachzuholen für Protestanten, denen in der Betonung des Wortes Gottes das Bildhaft-Anschauliche zuweilen abhanden gekommen ist. Dabei können Bilder für den Glauben prägend sein, angefangen von den Illustrationen der Kinderbibel über die vielen Darstellungen der Weihnachtsgeschichte oder der Kreuzigung Christi, die uns in unzähligen Variationen Vertrautes vor Augen führen und manchmal neue Blickwinkel und Gedanken ermöglichen. Bilder, die Gefühl und Verstand gleichermaßen ansprechen, können auch für den Glauben eine echte Bereicherung sein. Und positives GegenBilder zu den Pariser Attentätern: Denn Bilder echten Glaubens können uns vermitteln, dass wir in der Liebe Gottes geborgen sind, und uns helfen, etwas davon auch an andere Menschen weiterzugeben und so mehr Licht und Wärme in diese Welt zu bringen.

Pastor Bernd Piorunek, Düshorn-Ostenholz

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