„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 06. Januar 2015
Fricke_nach_Wahl
Superintendent Ottomar Fricke, Bild: Wieberneit

Man mag die Berichte über "IS", "Mittelmeerflüchtlinge" und "Nahost-Konflikt" kaum mehr hören. Aber wenn das schon uns so geht, die wir doch warm in der vertrauten Umgebung sitzen, wie geht es dann erst den vielen tausend Menschen, die aus Not und Angst vor Verfolgung geflohen sind. Die sitzen nun im schmuddeligen deutschen Winter ohne unsere Sprache gelernt zu haben. Sie dürfen oft nicht arbeiten. Ihre Zukunft ist ungewiss.
Die Jahreslosungen werden viele Jahre früher ausgelost (daher der Name). So war das auch mit der Jahreslosung für 2015. Doch wenn ich den Satz aus dem 15. Kapitel des Römerbriefes jetzt, am Beginn dieses Jahres lese, dann klingt sie für mich wie eine sehr aktuelle Aufforderung: "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob."
Viel Ablehnung gegenüber Ausländern stammt daher, dass man sie nicht kennt. Unbekanntes ist fremd, auch befremdend.
Fremde können vertraut werden, wenn wir auf sie zugehen, wenn wir mit ihnen reden, ihnen helfen und uns bemühen, sie zu verstehen und ihnen zu helfen, uns zu verstehen. Kurz: Wenn wir einander annehmen.
Die Bibel fordert nicht dazu auf, einfach nur nett zu sein. Sie begründet das auch: "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat." Und tatsächlich: Die Bibel erzählt, dass Christus auf Fremde, auf Menschen mit anderem Glauben zugegangen ist. Auch auf uns kommt er zu. Immer wieder neu.
Machen wir es ihm nach, füllen wir die Jahreslosung für 2015 mit Leben: "Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob." (Röm 15, 7)
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2015 mit vielen guten Begegnungen!

 Sup. Fricke, Kirchenkreis Walsrode

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