„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 18. März 2015

Christenverfolgung

Christenverfolgung - das war für mich lange Zeit ein Kapitel in den Lehrbüchern zur Kirchengeschichte. Ich habe gelernt, dass Kaiser Nero schon im 1. Jahrhundert die Christinnen und Christen im Römischen Reich verfolgt hat. Als Schülerin habe ich das Kolosseum in Rom besucht. Natürlich hat es mich dort bewegt, dass die alten Steine wohl von diesen Verfolgungen erzählen könnten.
Aber das ist doch alles weit weg und lange her.
Vor vier Wochen hat viele Menschen die Ermordung von 21 koptischen Christen in Libyen erschüttert. Bilder von Männern in orangefarbenen Overalls wurden veröffentlicht, knieend vor einem kleinen Holzkreuz. Die Mörder stehen hinter ihnen. Ihre Gesichter sind nicht zu erkennen.
Im Januar hat die Organisation "Open Doors" aus Kelkheim in Hessen Zahlen zu den Christenverfolgungen im Jahr 2014 veröffentlicht.
Aktuell werden dem Bericht zufolge rund 100 Millionen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt. Wie im Jahr zuvor wurden Christen im kommunistischen Nordkorea am härtesten unterdrückt.
Von den geschätzten 200.000 bis 400.000 Untergrund-Christen seien bis zu 70.000 als Regimegegner in den berüchtigten Arbeitslagern inhaftiert. An zweiter Stelle steht Somalia, gefolgt vom Irak und Syrien. Die nächsten Plätze nehmen Afghanistan, Sudan, Iran, Pakistan, Eritrea und Nigeria ein.
Wer auf das Schicksal dieser Christen hinweist, wer für sie betet, tritt damit zugleich für ein elementares Menschenrecht ein, nämlich für die Freiheit, die eigene Religion privat und öffentlich zu leben. Diese Freiheit gilt für alle Religionen.
Wie kann unsere Solidarität mit den verfolgten Schwestern und Brüdern aussehen? Es ist unsere Aufgabe, zusammen mit der internationalen Gemeinschaft und der Politik, laut und öffentlich zu protestieren. Wir dürfen das Schicksal unserer Geschwister im Glauben nicht vergessen. Und wir können für sie beten. Mögen sie gewiss sein, dass immer jemand an sie denkt.

Ute Hülsmann, Pastorin in Gilten.

Übersicht Andachten