„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 30. März 2015
Margrit Liedtke
 Diakonin Margrit Liedtke

Immer online, immer mobil, was bewegt dich?

Gab es jemals eine Zeit in der wir so viele Möglichkeiten hatten wie heute?
Mit einem Mausklick sind wir in Australien, können in Sekundenschnelle Verbindungen in der ganzen Welt aufnehmen.Selbst der Mann im Mond scheint nicht mehr weit. Das konnte man jedenfalls bei dem Interview im letzten Jahr mit Alexander Gerst denken. Er war der dritte deutsche Astronaut auf der internationalen Raumstation der ISS .Unsere Technik bietet uns ein bewegtes Leben. Allerdings unsere körperliche Fitness lässt zu Wünschen übrig. Wir bewegen uns zu wenig, uns fehlt oft die Zeit dazu.
Wissen wir noch warum wir was tun? Was treibt mich an, was bewegt mich? Wofür arbeiten wir?
Um Geld zu verdienen oder funktionieren wir einfach?
Wie finde ich einen Zugang zu dem was mich wirklich bewegt?
In der Weihnachtsgeschichte heißt es, nachdem der Engel zu Maria gesprochen hatte: „Maria bewegte alle diese Worte in ihrem Herzen.“
Bewegtes Handeln das aus dem Herzen kommt oder ist es doch der Wind der äußere Wind der mich bewegt wie ein schwankendes Rohr?
Bewegtes Handel das aus dem Herzen kommt setzt voraus, dass ich mir Zeit nehme , nicht nur für den Augenblick lebe.
Eines Tages kamen einige Wanderer zu einem Mönch, der in einer Einsiedelei auf einem Berg wohnte. Sie fragten ihn: „Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben in der Stille?“
Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“
Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: „Wir sehen nichts!“
Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute erneut auf: „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?"
Die Leute blickten wieder hinunter: „Ja, jetzt sehen wir uns selber!“
Der Mönch sprach: „Als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch einen Augenblick.“
Nach einer Weile sagte der Mönch erneut: „Schaut jetzt in den Brunnen. Was seht ihr?“
Die Menschen schauten hinunter: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“
Da erklärte der Mönch: „Das ist die Erfahrung der Stille. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“

Diakonin Margrit Liedtke, Kirchengemeinde Dorfmark

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