„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 26. Juni 2015

Nun danket alle Gott

Als wir vor einigen Wochen mit dem Düshorner Posaunenchor beim 100. Geburtstag eines alten Herren ein Ständchen brachten, überlegte ich mir im Vorfeld, welche Lieder sich eignen würden.“ Nun danket alle Gott, das darf nicht fehlen," dachte ich. Ein 100 jähriger mag verschiedene Lebensweisheiten haben, wie er so alt geworden ist. Es mag die eiserne Disziplin , eine gesunde Lebensführung , oder die tägliche Tafel Schokolade gewesen sein. Entscheidend ist jedoch, dass ohne unseren Schöpfer, das Leben nicht bewahrt wurde. Gerade bei so einem Ereignis haben wir Grund zu danken.
Betrachten wir dieses Lied einmal von seinem historischen Hintergrund.
Das Lied wurde von Martin Rinckart im 30jährigen Krieg geschrieben.
Martin Rinckart (1586–1649) kam aus der Stadt Eilenburg und war protestantischer Theologe und Kirchenmusiker der Barockzeit, genau wie Paul Gerhard, von dem viele Lieder im Gesangbuch erschienen sind. Die Melodie ist von Johann Krüger( 1647). Das Lied wurde in einer Zeit gedichtet und komponiert, als in Deutschland der dreißigjährige Krieg wütete und viele Menschen an unheilbaren Krankheiten, wie die Pest starben. So ist es für mich ein großes Geschenk, das Lieder wie“ Nun danket alle Gott“ damals entstanden sind.
Dieser Choral bejaht das Leben: Gott ist für die ungeborenen Kinder im Mutterleib, er schenkt uns ein fröhlich Herz, er erlöst uns aus aller Not, der dreieinige Gott sei gepriesen, jetzt und immerdar.
Kann ich diesen Text jeden Tag singen? Mir persönlich fällt es schwer, denn ich erlebe viele Situationen, bei denen ich am Zweifeln bin, bei denen mir nicht alles so zufällt, wie ich es mir wünschen würde, Begebenheiten, bei denen ich mit mir und mit Gott kämpfe.
Gott sichert mir aber zu, dass er mich durch das dunkle Tal führt und trotzdem bei mir ist, wie es im 23. Psalm heißt. Auch Jesus hat uns bei der Stillung des Sturms gezeigt, dass er den Jüngern nicht die Angst nimmt, sondern ihnen die Sicherheit gibt, dass er trotzdem für sie da ist.
Weil ich die Gewissheit habe, dass Gott mich nicht verlässt, kann ich immer wieder mit Herzen Mund und Händen singen: Nun danket alle Gott.. Die Preußen haben es nach der Schlacht von Leuthen gegen die Österreicher gesungen, wir singen und blasen es in Gottesdiensten, bei Erntedankfesten und Jubiläen.
Ich darf Gott aber auch im stillen Kämmerlein DANKE sagen.

Peter Schulze, Posaunenwart im Kirchenkreis Walsrode

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