„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 22. Juli 2015

Zeugnisse: Bewertung und Ansehen

Heute gibt's Zeugnisse. Jetzt sieht man Schwarz auf Weiß Ergebnisse, die Bilanz des Lernens, den Lohn für die Mühe - oder die Quittung für eigene Faulheit. Ganz wie man es nimmt und wie man sich angestrengt hat. Zeugnisse werden bei Eis gefeiert oder von Omi belohnt. Es soll auch Schüler geben, denen für schlechte Noten das Fußballcamp gestrichen wird. Und selbst wenn man nicht mehr zur Schule geht, erhält man Noten, weil andere einen loben oder kritisieren: Von den Kunden, vom Chef, von Kolleginnen und Mitarbeitern - und für's Privatleben von den Nachbarn. Und es bleibt wie früher: Bestimmte Noten sind einem wichtiger als Noten in anderen Fächern.
In der Bibel gibt es keine Zeugnisse, aber in den Geschichten bemühen sich Menschen bei der Arbeit - und haben Erfolg oder scheitern, manche bekommen nicht den abgemachten Lohn, Arbeitsscheue stehen neben Fleißigen. Wie im echten Leben! So weiß die Bibel, dass Fleiß hilft: "Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr!" (Spr 6,6) Aber die Bibel erzählt auch, dass Menschen unabhängig von ihrer genauen Leistung bestimmte Dinge brauchen: Liebe, das täglich Brot, Zeit zur Entspannung. Und noch etwas Wichtiges erzählt mir die Bibel: Dass Gott mich ansieht - und dass er in mir mehr sieht als alles, was man auf dem Papier in Noten oder bewertende Berichte bannen könnte: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“ (1. Sam 16,7)

Carola Holtin, Pastorin in Bomlitz

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