„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 24. Oktober 2015

Gnade kennt keine Grenzen!

Gnade kennt keine Grenzen! Kann ich als Mensch eigentlich vor Gott bestehen? Das war die zermürbende Frage, die sich Martin Luther stellte. Er war um das Heil seiner Seele besorgt. Es waren keine rein äußerlichen, körperlichen Anfechtungen, auch waren es keine intellektuellen Zweifel. Luther stellte sich die Frage: Kann ich überhaupt vor Gott bestehen? Er empfand, dass er verloren sei. Er hatte Glaubenskämpfe. Viele Christen fragen mich auf der letzten Wegstrecke ihres Lebens: Wird es reichen? Da ist ebenfalls die Sorge, ob ihr Leben vor Gott bestehen wird, obwohl sie ihren Glauben an Gott sehr ernst genommen haben. Luther hatte seine Sternstunde, das Turmerlebnis. „“Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben“ (Römerbrief 1,17). Darum auch sola gratia, allein durch die Gnade Gottes wird der glaubende Mensch gerettet, nicht durch Werke. Das war die Geburtsstunde der Reformation, die auch unser Leben verändert. Gottes Gnade kennt keine Grenzen. Sie gilt für jeden Menschen. Bei der Gnade geht es nicht darum, dass Gott uns als fehlerfreie Menschen schafft. Gott macht noch aus meinem größten Mist etwas Schönes. Gottes Gnade besteht darin, dass meine Kaputtheit nicht das letzte Wort ist. Ich wünsche uns allen, dass wir lernen, mit der Gnade Gottes zu leben und dass wir neu entdecken, dass wir uns nicht selbst vor Gott durch Taten gerecht machen können. Gott hat es selbst durch Jesus für uns getan. Ich glaube es und erlebe so eine Befeiung, die auch Luther erlebt hat.

Björn Völkers, evangelischerTheologe

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