„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 02. Dezember 2015
Fricke_nach_Wahl
Superintendent Ottomar Fricke, Bild: Wieberneit

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit"

... so singen wir im Advent.
Ein schönes Lied. Aber in diesem Jahr lässt es mich ins Grübeln kommen. Es passt zum Advent - einerseits. Denn am vergangen Sonntag haben wir die Stadtkirche in Walsrode wieder eingeweiht. In den Monaten der Renovierung waren die Türen zu - nun stehen sie wieder offen. Zum Beispiel nächstes Wochenende, beim Weihnachtsmarkt in Walsrode. Und die "Tore" sind auch übertragen gemeint - dass wir uns in der Adventszeit auf Gottes Kommen vorbereiten. Das gehört schon immer zum Advent. Aber aktuell fragen wir uns: Wollen wir unsere Tore auch aufmachen, für all die Menschen, die jetzt aus Afghanistan, Eritrea oder Syrien zu uns kommen? Es gibt manche, die Angst haben, dass es zu viele werden, dass wir das nicht schaffen. Ich meine: Wir müssen es schaffen, sie willkommen zu heißen. Sie kommen aus Not. Und gleichzeitig sollten wir alles tun, um die Verhältnisse, die diese Menschen zur Flucht treiben, zu verbessern. Deshalb haben wir uns entschieden, den Erlös des Weihnachtsmarktes an der Walsroder Stadtkirche nach Syrien zu geben. Durch direkte Kontakte können wir dafür sorgen, dass Schulen, in denen Muslime und Christen gemeinsam unterrichtet werden, unterstützt werden. Sie brauchen Benzin, um die Schülerinnen und Schüler zur Schule zu fahren. Sie brauchen Unterstützung um diesen Kindern Essen zu geben - und Bildung. Ich bin sicher, dass Bildung eine wichtige Voraussetzung ist, damit Extremismus und Hass nicht Macht über uns gewinnen. Ich denke, wir sollten die, die nun aus reiner Not hier sind nach Kräften unterstützen. Gleichzeitig sollten wir alles dafür tun, damit weniger Menschen fliehen müssen. Und damit sie in ein paar Jahren eine Heimat zuhause finden. Die Spendenaktion ist dazu nur ein kleiner Schritt. Aber sie öffnet eine Tür zur Zukunft. Deshalb: macht hoch die Tür - auch beim Weihnachtsmarkt in Walsrode rings um die Kirche.

Superintendent Ottomar Fricke

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