Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Woche war ich auf Konfirmandenfreizeit. 3 Tage, 2 Nächte mit 29 wunderbaren, individuellen, freundlichen, lebendigen und: vollpubertierenden (!) Personen.
Thema: Beten. Unter anderem Psalm 23 - Der Herr ist mein Hirte."
„Warum müssen wir diesen Psalm eigentlich auswendig lernen? Warum ist er denn so wichtig, Herr Richter?“ „Vielleicht deshalb, weil er so schön ist. Und weil so unglaublich viele Menschen sich von ihm trösten lassen, wenn es ihnen nicht gut geht. Und weil neulich im Altersheim Frau M., die schon lange vergessen hat, wo sie ist, wer sie ist und wer die Menschen um sie herum sind, und auch schon seit einiger Zeit vergessen hat, dass sie sprechen kann, plötzlich laut mitgebetet hat, als ich den 23. Psalm vorlas. Besonders deshalb.“
Und dann haben wir uns diesen Psalm angesehen. In verschiedenen Stationen. Und Sie werden's kaum glauben: Am Ende der Einheit konnten fast alle ohne große Paukerei diesen Psalm auswendig.
Wie das kam?
Wir haben uns auf die grüne Wiese gelegt und das frische Wasser des Bachlaufs gespürt.
'Er führet mich auf rechter Straße' - wir balancierten auf einer Slack-Line (einer Art breitem Seil) und merkten dass wir sogar "im Finstern", mit verbundenen Augen ans Ziel gelangen, wenn uns jemand führt.
Und wir haben uns an einen gedeckten Tisch gesetzt. Schon komisch, wie seltsam es sich anfühlt, wenn jemand anders mich wie einen wichtigen Gast behandelt ohne dass er etwas von mir will und dabei gar kein Haken zu entdecken ist!
Und auf einmal war das mit den Händen zu greifen und im Herzen zu fühlen, was das für unser Leben bedeuten kann: Der Herr ist mein Hirte.
Diese Erfahrung wünsche ich auch Ihnen für dieses Wochenende.
Ihr Pastor Frank Richter, St.Laurentius Schwarmstedt
PS: Ich selbst habe natürlich auch etwas von den Konfis gelernt. Unter anderem folgendes: Nächtlicher Schlaf wird von erwachsenen Menschen im Allgemeinen doch sehr überschätzt .-)
Pastor Frank Richter, Schwarmstedt