„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 15. Juni 2015

Jesus und Sepp

Er klopft an die schwere Tür. Von drinnen hört er eine Stimme, die ihn herein bittet. Dann steht er im Allerheiligsten der FIFA. Sepp Blatter ist erstaunt, bittet aber freundlich seinen Gast, Platz zu nehmen.
"Wie bist du so reingekommen, an unserer Security vorbei?"
"Das war kein Problem für mich, wie du weißt, Sepp." entgegnet Jesus und schaut sich interessiert in Blatters Büro um.
"Wie geht es dir, Sepp?" "Merci, es geht mir von Tag zu Tag besser. Ich spüre immer noch unglaublich viel Kraft in mir." "Du bist 79 Jahre alt und ..." "Ja, Jesus, aber das heißt gar nichts, andere sind 50 und sehen älter aus als ich. Ich lebe und ohne mich geht es hier nicht."
"Was geht hier nicht, wenn du nicht mehr da bist?" "Na ja, schau mal, was ich alles geschaffen habe: ich bin der Entwicklungshelfer weltweit. Ich bin der Freund Afrikas und Asiens ..." "Entschuldige, Sepp, wer sind deine Freunde dort? Was habt ihr in Südafrika 2010 gemacht? Ihr habt das Land ausgesogen. Du weißt, wie vor Ort Politiker und Geschäftsleute geschmiert worden sind. Selbst beim kleinsten Straßenhändler habt ihr noch Geld abgezogen, wenn er ein T-shirt mit FIFA - Logo verkaufen wollte. Nichts ist dort besser geworden. Und In Brasilien? Und in Katar? Wer sind da deine Freunde?"
"Jesus, von den Dingen verstehst du nun wirklich nichts. Du bist immer noch der große Träumer, würdest in Katar brav die Arbeiter besuchen und die die Farvellas Brasiliens gehen. Aber wem nützt das? Diese Welt braucht Macher wie mich."
"Sepp, wie fühlt sich deine Macht denn an? Ist es Macht, wenn du immer mehr Milliarden Dollar Gewinn scheffelst, Putin die Hand schüttelst und von allen hofiert wirst?" "Ja, dann spüre ich, dass ich etwas erreicht habe, ein Großer bin. Jesus, du glaubst gar nicht, wie oft ich früher belächelt wurde wegen meiner 1,71m Körpergröße, meinem schweizerAkzent."
"Sepp, hast du dich mal gefragt, wie Gott dich sieht?" "Ach, Jesus, jetzt hör auf. Du weißt, dass ich ein gläubiger Mensch bin und die Kirche hat von mir ..." "Nein, Sepp, das meine ich nicht. Kannst du dir vorstellen, dass Gott um dich weint? Er leidet, weil du immer noch - wie damals als Kind - immer nur haben, haben, haben willst. Er leidet, weil du auch mit 79 Jahren immer noch so gierig bist und unfähig bist zu vertrauen. Er leidet, weil du so wenig vom Leben begriffen hast, immer alles kontrollieren willst." "Du weißt, ich könnte dich sofort rausschmeißen lassen, denn ..." "Ja, Sepp, so denkst du, ich weiß. Lass das hier alles los! Du bist ein alter Mann. Dein Tod ist nahe. Bereite dich auf den großen Präsidenten des Lebens vor, auf unsern Vater im Himmel. Und glaub mir, er sehnt sich nach dir, aber du musst loslassen, wirklich abgeben, um ihm begegnen zu können."
Zum ersten Mal wurde Sepp Blatter unsicher, fast verlegen. Er wollte gerade etwas sagen, da hielt er nur noch Jesu Visitenkarte in der Hand, aber Jesus war nicht mehr da. Und auf der Karte steht: "Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." 1. Kor.12,9

Pastor Torsten Schoppe, Bad Fallingbostel
 

Übersicht Andachten