„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 12. Juli 2015

Einer von 40000

24 junge Menschen sitzen in einem Stuhlkreis. In der Mitte vor ihnen eineWeltkarte mit den Ländern dieser Erde.Sie alle sind Schüler der BBS Walsrode.18 von ihnen sind in der 12. Klasse des Gymnasiums, 6 sind Schüler einer Sprach-lernklasse. Sie sind jugendliche Flücht-linge aus Afghanistan, Iran, Syrien undEritrea, ohne Eltern und Familie inDeutschland gestrandet.Die Schüler des Gymnasiums hatte sichmit Flüchtlingspolitik beschäftigt, Datenund Fakten gesammelt: 80000 Flüchtlingesind im vergangenem Jahr über das Mittel-meer nach Europa geflüchtet, 40000von ihnen sind jetzt in Deutschland.Die Zahl derer, die auf der Flucht imMittelmeer ertrunken sind, ist unbekannt.Als erstes beginnt Jo von seiner Flucht zuerzählen. Er ist 16 Jahre alt , stammtaus Eritrea. Er berichtet, dass er in ein Militärlager verschleppt wurde. Weil erChrist war, wurde er dort schikaniertund geschlagen.Er beschloss mit anderen Jugendlichen ausdem Lager zu fliehen.In einem tagelangen Marsch ohne Essen und Trinken erreichtensie den Sudan. In der Hauptstadt suchtensie Kontakt zu einer Schlepperorganisation.Seine Familie bezahlte 2000 Dollar, damiter die Flucht nach Libyen fortsetzen konnte.In einem Container eingesperrt überquerteer das Mittelmeer. Jo erzählte, dass Frauenund Kinder in diesem Container starben. Nach einer Irrfahrt kommt er nach Deutschland,wird von der Polizei aufgegriffen und den Behörden übergeben. Jetzt ist er hier bei unsin Walsrode. Er will Deutsch lernen. Under muss lernen, dass er keine Angst mehr zuhaben braucht und er hier genug zu Essenbekommt. Alle haben Jo, dem Jungen aus Eritrea, eine Stunde lang aufmerksam zugehört.Am Ende bedankte er sich bei uns, dass er uns seine Geschichte erzählen durfte.Wir waren ein wenig beschämt. Eigentlich hatten wir uns bei Jo und den 5anderen Jungen zu bedanken, denn sie haben den 40000 Flüchtlingen ein Gesicht gegeben.

Pastor Jörg Sbrisny

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