Nächstes Jahr wird alles besser
Sommerferien. Fast sind sie vorbei, der Schreck des letzten Zeugnisses ist fast verarbeitet. Was sagen diese Noten eigentlich aus? Noten haben eine Bewertungsfunktion. Man kann Aussagen und Vermutungen darüber treffen, wie gut oder schlecht ein Schüler im Vergleich mit anderen Mitschülern und sich selbst ist. Damit lassen sich Prognosen über die Entwicklung erstellen. Durch Noten sollen die Schüler lernen, dass gute Leistungen belohnt werden und schlechte bestraft. Nicht zuletzt dienen Noten auch der Information über Stärken und Schwächen für Lehrer und zukünftige Arbeitgeber.
Wie kommt eine Note zustande? Ist nicht auch der subjektive Eindruck des Lehrers von dem Schüler und dessen Leistung entscheidend?
Egal wie standardisiert ein Verfahren zur Bewertung ist, Bewertungen sind subjektiv und von dem jeweils bewertenden Mensch abhängig - und der Mensch bewertet gerne.
Angefangen bei der Rezension des bestellten Staubsaugers bei Amazon, ist der Mensch ist ein Bewertungs-Tier. Alles wird nach gut oder schlecht, schön oder hässlich eingeordnet, beurteilt, verglichen. Bei Amazon gipfelt die Bewertungseuphorie in der Möglichkeit, die abgegebenen Bewertungen zu Produkten ebenfalls zu bewerten.
Wieso ist es unser Wunsch, zu bewerten und alles in Schubladen zu stecken? Bewertungen schaffen Ordnung und helfen unsere Wahrnehmung zu vereinfachen, damit wir dementsprechend handeln und Entscheidungen treffen können. Wie wir bewerten, hat großen Einfluss auf unser Selbstbild, Wohlbefinden und unsere Beziehungen zu Menschen und sie erfolgen immer subjektiv.
So sollten wir doch ab und an inne halten, wenn wir bewerten, aber auch wenn wir bewertet werden. Oftmals sagt eine Be-wertung viel mehr über denjenigen aus, der bewertet, als über das, was bewertet wird. Somit spielt auch bei Zeugnisnoten die subjektive Bewertung des Notengebenden eine Rolle.
…außerdem wird nächstes Schuljahr ja sowieso alles besser!
Jessica Steinsiek, Sozialpädagogin (B.A.), Lebensberatung Walsrode