„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 10. September 2015

„Warum musste ausgerechnet mir das passieren?“ fragt mich ein Mann. „Meine Frau ist nach einem schweren Unfall gehbehindert und ganz auf meine Unterstüt-zung angewiesen. Sie braucht mich doch – und nun bin ich selbst so krank und kann ihr nicht mehr helfen.“
„Jahrelang haben mein Mann und ich uns auf den Ruhestand gefreut – und nun? Nun ist es endlich soweit und jetzt ist alles plötzlich anders. Es ist so ungerecht!“ Das höre ich von einer Frau, die gerade die Diagnose einer unheilbaren Erkrankung erhalten hat.
„Womit habe ich das verdient, dass ich so krank geworden bin,“ fragt mich ein Familienvater vom Balkan, der mit seiner Frau und seinen Kindern nach Deutsch-land gekommen ist, da er in seinem Heimatland aufgrund seiner schweren Erkrankung arbeitslos geworden ist und deshalb weder für die nötigen Medikamente noch für den Lebensunterhalt seiner Familie aufkommen kann.
Immer wieder werde ich in meiner Arbeit mit dieser Frage nach dem „Warum?“ konfrontiert. Wenn Gott doch gut, gerecht und allmächtig ist, warum lässt er dann so viel Leid zu?
Nein, eine Antwort habe ich auf diese Frage nicht. Auch mir erscheint das Schicksal oft einfach nur als ungerecht.
Trotzdem vertraue ich darauf, dass Gott es gut mit uns Menschen meint und uns gerade auch in Zeiten der Krankheit und des Leidens ganz nahe ist.

„Gott legt uns eine Last auf“, heißt es im 68. Psalm, „aber er hilft uns auch.“

Maike Becker-Petzold, Pastorin am Heidekreisklinikum Walsrode

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