„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 23. November 2015

Volkstrauertag

Am kommenden Sonntag ist Volkstrauertag. Ein Tag der Erinnerung. Wir denken an die Opfer des 1. und des 2. Weltkriegs, an die Opfer des Nationalsozialismus. Wir denken an den Krieg in Afghanistan. Wir denken an den Konflikt in der Ukraine. Und wir sehen die Bilder des Krieges in Syrien, im Irak, an der Grenze zur Türkei. Wir sehen auch die Bilder der vielen Flüchtlinge, die notdürftig in Zelten untergebracht sind, oder auf der nackten Erde sitzen, weil sie völlig erschöpft sind. Wir sehen die Bilder der weinenden Kinder, die nicht verstehen, was mit ihnen und ihren Familien geschieht. Ich frage mich: Was kann aus einem Krieg Gutes kommen? Welches Problem kann dadurch gelöst werden? Welche Faszination übt ein Krieg aus? Was empfinden Menschen, die Gewalt ausüben? Und ich muss auch an meine Konfirmandinnen und Konfirmanden denken. Als wir über den Volkstrauertag sprachen, sagte einer von ihnen: Warum spielen so viele von uns so gerne Krieg am Computer und an den Spielkonsolen? Warum ist das so? Warum machen wir das? Er war sehr nachdenklich, als er das sagte. Er hatte eine Verbindung hergestellt zwischen dem Leid der Menschen, die er nur im Fernsehen gesehen hatte, und seinem Alltag. Das hat uns alle, die anderen Konfirmanden und auch mich, sehr berührt. Wir haben keine Antwort auf seine Frage gefunden. Welche Faszination haben Krieg und Gewalt für die Jugendlichen und für manche Erwachsene? Am kommenden Sonntag ist Volkstrauertag. Ein Tag der Erinnerung. Es ist gut und wichtig, dass wir diesen Volkstrauertag begehen, damit wir nicht vergessen, was es bedeutet, einen Krieg zu führen. Krieg und Leid gehören zusammen. Wir sollten diesen Volkstrauertag begehen als einen Tag der Erinnerung, als einen Tag der Mahnung, und als einen Tag, an dem wir Gott um Frieden bitten – in unserem Land und in der ganzen Welt.

 

 

Ute Hülsmann, Pastorin in Gilten

Übersicht „Andachten"