Wo wohnt Gott?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wo Gott wohl wohnt? Mancher Zeitgenosse denkt, Gott wohnt im Himmel; aber wo könnte solch ein Himmel sein? Wir können uns von der Vorstellung lösen, Gottes „Himmel“ sei so etwas wie eine weit entfernte Wellness-Oase, wo es allen gut geht. Ich glaube nicht, dass Gott nur an einem bestimmten Ort „wohnt“ und von da aus auf unsere Erde blickt. In einem Lied heißt es: „Gott ist da, wo Menschen leben, hoffen, lieben. Ich glaube, ER ist überall da zu spüren, wo Menschen menschlich miteinander umgehen, wo sie liebevoll handeln. Da spüren wir selbst so etwas wie Dankbarkeit oder sogar Glück.
Von Jesus wird der Satz überliefert, und wir hören ihn bei fast jeder Taufe: „Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht daran, denn ihnen gehört das Reich Gottes“ (Markusevangelium 10,14). Jesus war offenbar der Meinung, dass Kinder das Reich Gottes, das Himmelreich, wahrnehmen und erleben können. Mögen unsere Kinder ihre Welt so erleben, dass sie sich aufgehoben, bewahrt, beschützt und gut versorgt fühlen. Leider erleben viele Kinder ihre Welt auch ganz anders: in Favelas oder auf der Flucht vor Hunger und Krieg. Das war vor 2000 Jahren leider auch nicht anders.
Dass unsere Welt friedvoller und liebevoller wird, entscheiden nicht nur die Politiker. In jeder Begegnung von zwei Menschen, im Hören aufeinander, in jedem Blick, in jedem Teilen wird für einen Moment die Gemeinsamkeit erlebt. Es liegt an jedem von uns, ob der Teil der Welt um uns herum ein ganz klein wenig heller wird und nach „Himmel“ schmeckt.
Pastor i.R. Wilfried Niggeloh