„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 28. März 2016
Fricke_nach_Wahl
Superintendent Ottomar Fricke, Bild: Wieberneit

Am Grab war es kalt. Der Wind wehte frisch und der Himmel war wolkenverhangen.
Wir dachten an das Leben, das nun vorüber war und an den Menschen, von dem wir Abschied nehmen mussten.
Plötzlich hörten wir die Stimmen. Aber wir konnten ihre Quelle nicht hören.
Trotzdem wussten es alle: Es sind die Zugvögel, die aus dem Winter zurückkehren.
Sie fliegen über den Wolken - wir sehen nur grau in grau. Aber wir wissen ja, was die Stimmen bedeuten: Der Winter dauert nicht mehr lange. Die Zugvögel sind schon auf dem Weg nach Norden: Bald wird es Frühling.
So ähnlich wie die Situation am Grab empfinde ich auch die Passionszeit. In den Kirchen denken wir über das Leiden von Jesus Christus und das Leid von Menschen nach.
Aber wir wissen: Das Leid bleibt nicht. Wir können noch nicht sehen, wie Gott die Welt verändern wird - aber wir hören und lesen davon und wissen: Das Reich Gottes kommt.
Auch die Angehörigen des Verstorbenen hörten die Zugvögel. Der Sohn lächelte. Hinterher sagte er: Es war wie ein Signal - "Vater ist aufgebrochen. Fort aus dieser kalten Welt. Auf dem Weg in eine bessere Welt. - Haben Sie es auch gesehen: Ein Sonnenstrahl kam durch die Wolken, wie schön!"
So habe ich am Grab dieses Mannes sowohl die Passionszeit als auch Ostern erlebt. Aber am Ende steht die Erwartung der Auferstehung und des ewigen Lebens.

Superintendent Ottomar Fricke, Kirchenkreis Walsrode

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