„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 30. Januar 2016

„Ich muss heute bei Dir zu Gast sein.“ Was würden wir machen, wenn uns jemand mit diesem Satz käme? Ja sind wir denn ein Gasthaus? Wer könnte da alles kommen?
Jesus sieht Zachäus auf dem Baum, und welcher Eingebung auch immer folgend sagt er: „Heute muss ich bei einkehren.“
So ist es manchmal. Da dringt ein Fremder in unser Leben, fällt uns vor die Füße, nötigt uns zum Anhalten, kreuzt unsere Wege, bringt unsere Pläne durcheinander. Meist kommt es unverhofft, manchmal ungelegen. Schnell müssen wir entscheiden: Wie verhalte ich mich? Lehne ich ab? Nehme ich die Herausforderung an?
Kein Zögern, kein Ausweichen, keine Bedenkzeit. Zachäus ist voller Freude. Als wenn er auf so ein Ereignis gewartet hätte, das seinem Leben eine neue Wendung gibt. Er nimmt den Gast auf. Und bringt sein Leben in Ordnung. Er zahlt denen das Vierfache zurück, die er am Zoll betrogen hat. Versöhnung geschieht. Einer kann wieder lachen, viele wundern und freuen sich. Das meint die Bibel mit Heilwerden.
„Ich muss heute bei Dir einkehren“, sagt Jesus. Ist das ein Satz, den wir nachsprechen sollen? Das ist doch Willkommenskultur genau anders herum: Wo laden wir uns bei anderen ein? Mischen uns ein, nehmen Anteil? Nicht, weil wir es besser wüssten, nicht weil wir erziehen oder verbessern wollten. Nicht weil wir genau wüssten, was die anderen brauchen.
Sondern einfach, weil wir wie Jesus bei Zachäus etwas von Gottes Heilwerden weitergeben können. Das ist die Verheißung: Als seine Leute traut Jesus uns zu, dass wir ein Stück Himmel in die Welt tragen. Vielleicht sollten wir öfter mal zu einem oder einer sagen: „Heute muss ich einmal zu dir kommen.“ Was auch immer das auslösen wird. Man kann mit allem rechnen. Auch damit, dass Wunderbares geschieht.

Pastor Sven Quittkat, Diakonie in Niedersachsen

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