„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 04. März 2016

Zwischen Zeitung und Bibel

Vor einiger Zeit fiel mir eine Unterhaltung zwischen einer Zeitung und einer Bibel in die Hände: Stellen Sie sich vor, auf dem Frühstückstisch liegen die Zeitung und die Bibel nebeneinander – und sie unterhalten sich leise:
Sag mal, fragt die Bibel die Zeitung, warum gelten bei dir die schlechten Nachrichten als gute Nachrichten?
Oh, fragt die Zeitung schlagfertig zurück, und warum kommen deine guten Nachrichten so schlecht an? – Na, wehrt sich die Bibel, antworte doch erst einmal auf meine Frage. Ich jedenfalls beobachte, du wirst mehr gelesen, wenn du wieder einmal von Skandalen, Unfällen und Katastrophen berichtest.
Ja, antwortet die Zeitung nachdenklich, ich vermute, schlechte Nachrichten geben meinen Leserinnen und Lesern so ein besonderes Gefühl, doch selber nicht ganz so schlecht zu sein.
Vorstellen kann ich mir das schon, bemerkt daraufhin die Bibel. Ich beobachte, wie schwer es Menschen haben, mit sich selbst zurecht zu kommen, sich eben gut zu fühlen.
Ja, erwidert die Zeitung, wäre das aber nicht gerade deine Aufgabe, Menschen zu helfen, dass ihr Leben gelingt? – Du hast Recht, gibt die Bibel zu. Aber ich habe manchmal den Eindruck, Menschen legen mich zur Seite, weil sie Angst haben, durch mich schlecht gemacht zu werden.
Ach du meinst die Sache mit der Sünde und dass alle Menschen Sünder sind, fragt die Zeitung zurück. Aber der rote Faden ist bei dir doch die Freude und die Hoffnung. Ich finde zum Beispiel die Geschichte von dem Sohn und dem Vater so schön. Da heißt es doch, sie fingen an fröhlich zu sein.
Das ist sogar eine der bekanntesten Geschichten, sagt die Bibel stolz. Übrigens, bemerkt die Zeitung zum Schluss, ich könnte dir ja ein wenig helfen, dass deine guten Nachrichten besser ankommen.

Christoph Müller, kath. Pfarrer in Walsrode, Bad Fallingbostel, Bomlitz-Benefeld u. Visselhövede

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