„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 25. März 2016

Was du Herr segnest, das ist gesegnet ewiglich

1.Chronik 17,27

Vor einiger Zeit ist mir diese Losung besonders nachgegangen.
Befassen wir und zunächst mit dem Wort „Segen“.
In einer Beschreibung der EKD wird folgendes berichtet: „Segen" und „segnen" (hebr.: ba-rakh) sind zentrale Leitworte im Alten Testament. Ihre Grundbedeutung lautet: mit heilvoller Kraft begaben. Der Segen, aber auch der Fluch, soll das bewirken, was er aussagt. Die genaueste inhaltliche Beschreibung des Segens bietet der Begriff „Frieden" (hebr.: Schalom), der Wohlergehen im umfassendsten Sinne, materiell, körperlich wie seelisch meint. Jeder Mensch kann Segen zusprechen. Zum Vollzug des Segnens gehört zum Wort auch die Geste hinzu (Handauflegung, 1. Mose 48,13ff.; Erheben der Hände, 2. Mose 17,11). Segen kann nicht zurückgenommen werden (1. Mose 27,33).
Segen ist etwas besonderes . Wenn ich einen Menschen segne , bekomme ich Abstand zu mir selber, denn  jedes Mal sage ich: Gottes Segen sei mit dir, oder Der Herr segne und behüte dich. Es ist also mein Wunsch, dass Gott es gut mit dir meint. Wenn ich einen Menschen am Krankenbett segne, ist es ein ganz intimer Moment. Werde ich den mir Anvertrauten wieder sehen?
 Nichts stört mich mehr, wenn ein Segen nur so dahin gesagt wird und der Eindruck entsteht, derjenige meint es gar nicht so. Der Gesegnete hat vielleicht eine besondere Beziehung zu dem Segnenden. Da steckt aber mehr dahinter, denn Gott kommt mit ins Spiel.
Der  Segen, den ich zuspreche ist nicht rückgängig zu machen. Was ich an Gutem empfangen habe, kann ich weitergeben. So können wir Segen auch mit Frieden gleich setzen. Dieter Trautwein hat in dem Lied  „Komm Herr segne uns“ geschrieben: Frieden gabst du uns, Frieden muss noch werden, weil du ihn versprichst, uns zum Wohl auf Erden.
Ich empfange den Segen, so als Wegbegleiter. Und dann heißt es bei Dieter Trautwein: Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen, die mit Tränen säen, werden in ihn ruhn. Ich werde also aufgefordert, nicht nur passiv zu sein, sondern diesen Segen weiter zu geben und Gutes tun.
Es gibt verschiedene Formen des Segens. Am bekanntesten ist für uns der aaronitische Segen, den Aaron, der ältere Bruder von Mose ihm gegeben hat. Diesen Segen hören wir in der Regel jedes Mal am Ende des Hauptgottesdienstes. Er gehört zum Judentum und zum Christentum.
Wir kennen aber auch andere Segenswünsche. Besonders aktuell  sind die irischen Segenswünsche, die es in vielen Variationen gibt:
Irischer Segen
Mögest du immer einen Freund an deiner Seite haben,
der dir Vertrauen gibt, wenn es dir an Licht und Kraft gebricht.
Möge Gott auf dem Weg,
den du vor dir hast, vor dir hergehen.
Das ist mein Wunsch für deine Lebensreise.
Mögest du die hellen Fußstapfen des Glücks finden
und ihnen auf dem ganzen Weg folgen.
.
Dieses sind Segenswünsche. Jeder Segen beginnt mit dem Wort „Möge“. Wir möchten, dass dem anderen kein Unheil geschieht. Wir unterscheiden hier schon von dem Segen, der in Andachten oder Gottesdiensten gesprochen wird. Dort ist es die direkte Anrede: Der Herr segne und behüte dich oder Es segne und behüte dich Gott.
Für mich hat Segen noch eine weitere Bedeutung. Er ist für mich eine Brücke zwischen dem Istzustand, der Gegenwart und der unbekannten Zukunft. Diese Brücke ist Gott. Nur er weiß, wie es weiter geht.
Wenn ich alleine bin und in die Zukunft schaue, weiß ich, dass Gott mit mir geht. Der Segen, der mir zugesprochen wird, wenn ich eine lange Reise unternehme und meine Liebsten nicht sehe, verbindet uns doch im Glauben an den einen Gott. Bei allen Unterschieden in unserem Alltag ist es der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft.
Was du Herr segnest, das ist gesegnet ewiglich

1.Chronik 17,27

Peter Schulze, Posaunenchor-Obmann im Kirchenkreis Walsrode
 

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