„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 16. April 2016

„Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.“ 1. Samuel 16,9

Männer in Camouflagehosen sind Hartz IV- Empfänger /Frauen mit einem breiten Tatoo über dem Gesäß sind billig und ordinär/ Männer, die Sandalen mit dunklen Socken tragen, sind Spießer/ Frauen in lila Pumphosen sind Feministinnen/Männer mit einem dicken Ring am Mittelfinger sind schwul/Jugendliche mit schwarz gefärbten Haaren sind Gothics/ Frauen in dunklen Lodenmäntel sind adlig …
Wir Menschen sind es gewohnt, andere fremde Menschen in dieser Weise einzuordnen. An der Kleidung, an dem Äußeren, machen wir sehr oft den Wert eines Menschen fest. Diese Art Wert-schätzung (in Form von einschätzen und einordnen) ist tief in uns allen drin und bestimmen unser Leben: wehe der Bankangestellte steht in kurzer Hose und T-shirt vor einem oder der Tischlermeister überbringt sein Angebot im Nadelstreifenanzug.
Und doch sind all diese Äußerlichkeiten Fassaden und lediglich Konventionen. Unsere Deutungen sind lediglich Vorurteile und Klischees. Wichtig ist der Mensch hinter den Äußerlichkeiten. Es ist ein weiter kurzer Weg, um einen Menschen zu verstehen und ihm gerecht zu werden. Der Weg ist kurz, weil es nur der Begegnung mit dem Anderen bedarf. Der Weg ist lang, weil ich Zeit brauche und mich einlassen und öffnen muss – nur dann kann ich vielleicht den Nächsten entdecken, in ihm meine Schwester und meinen Bruder entdecken oder anders gesagt: den Nächsten mit Gottes Augen sehen.
Vor 3000 Jahren wurde in Israel ein schmuddeliger Hirtenjunge von Gott zum König über Israel berufen werden – David. Unfassbar! Der Mensch sieht nur, was vor Augen ist, also das Äußerliche, Gott aber sieht das Herz an, den ganzen Menschen. Eine gute Botschaft.

Pastor Torsten Schoppe, Bad Fallingbostel

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