„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 26. April 2016

WhatsApp?

Ich gehöre zu der Generation, die in ihrer Jugend zum Telefonieren um den Block zur nächsten Telefonzelle gehen musste - ausgestattet mit Groschen und Fünfzigpfennigstücken
drehte man umständlich mit einer Wählscheibe die Telefonnummer. Ortsgespräche kosteten  20 Pfennig,
Ferngespräche waren teurer und wurden entsprechend kurz ausgeführt.
Nicht selten war die gläserne Zelle schon besetzt. Dann hieß es: Warten!
Wer zu lange Ortsgespräche führte wurde von außen mit bösen Blicken bedacht.
Manchmal bildete sich  sogar eine Warteschlange...und auch wenn man nicht in den Telefonhörer brüllte, war  fast jedes Wort mitzuhören.  Von Datenschutz sprach damals noch niemand. Das schien auch nicht so wichtig zu sein, denn man hielt sich ohnehin eher kurz am Telefon.
Für  die junge Generation, die mit Whats App und Facebook aufwächst,  ist das kaum noch vorstellbar. Mein 15 jähriger Sohn ist mit seinem Smartphone bis auf die Zeit in der Schule immer online, sozusagen immer am Telefonieren. Er gehört zu der Generation, die mit dem Zustand der kollektiven Dauererreichbarkeit und dem Zwang zur Kommunikation aufwächst. Es gibt kaum noch Zeiten, in denen sich der Klingelton in seinem Smartphone spätestens nach einer Minute meldet.
Seit kurzem haben wir sogar eine Familiengruppe bei WhatsApp.
Und ehrlich gesagt, finde ich es auch
schön, mit meinen Kindern und Enkeln so im Kontakt zu sein. Wir schicken uns Bilder und Texte zu
und erfahren dadurch wie es uns geht.
Aber es gibt auch die andere Seite:
 Endlose Kommunikation ohne Pausen, ohne  Auszeiten ,ohne Ruhephasen , ohne Schutz der Privatsphäre.Das bringt nicht nur junge Menschen aus dem Gleichgewicht.
Eine Mutter von zwei Söhnen, die nur noch Online lebten, zog letzten Sonntag die Notbremse: Sie baute den Router ab, sperrte das Internet und besuchten gemeinsam einen Flohmarkt.
In diesem Sinne einen schönen Sonntag!

Jörg Sbrisny, Schulpastor BBS Walsrode

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