„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 24. Mai 2016

Dreieinigkeit

Gerade haben wir Pfingsten mit der Aussendung des Heiligen Geistes gefeiert, ein Fest, das häufig als „schwer zu verstehen“ angesehen wird. Das ist mir nie so gegangen. Ich fand es immer verständlich, dass neben den Personen auch der Geist zu einem Gott gehört. Wir verehren einen Gott in drei Gestalten und der Geist gehört dazu. Und das wiederum finde ich schwer zu verstehen: Drei Formen, die eine Gesamtheit bilden. Ein Gott in dreierlei Gestalt, wie geht das? Es hat etwas von Verwandlung und erinnert an heidnisches Brauchtum. Wie passt das zum Christentum? Und wie kann ich mir das vorstellen? Diese Dreieinigkeit, die Trinität wird am kommenden Sonntag gefeiert.
Die Dreigestalt finden wir nicht nur im Christentum. Im Hinduismus erscheint sie ebenfalls. Dort bilden Brahma, Vishnu und Shiva die hinduistische Trinität. Auf Bali gibt es einen Tempel, den man besichtigen kann. In dem Raum, der dem Ritual vorbehalten ist, gibt es eine Nische mit dem Allerheiligsten. Sicher war einmal ein Vorhang davor, der sich heute nicht mehr dort befindet. Stattdessen ist die Darstellung der Trinität sichtbar. Es ist eine kleine, rechteckige Basis und darauf befinden sich drei kegelförmige Auswölbungen. Die Farbe ist ein dunkles Anthrazit. Die Darstellung ist also sehr schlicht. Das Allerheiligste wird lediglich durch eine kleine Skulptur in unscheinbarer Farbe vorgestellt. Aber gerade in dieser Schlichtheit fand ich es sehr verständlich: Ganz einfach eine Basis und drei Ausprägungen.

Dr. Sigrid Vierck, Äbtissin im Kloster Walsrode

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