„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 30. August 2016

Ständiger Begleiter

„Es ist das Erste, worauf dein Blick am Morgen fällt und das Letzte, auf das du abends schaust. Es ist den ganzen Tag bei dir. Manchmal stresst es dich und oft beruhigt es dich …“ Ich erinnere mich genau, wie gespannt ich vor einiger Zeit das erste Mal diesen Werbespot verfolgt habe: Wer oder was soll mich den ganzen Tag begleiten? Und dann die Auflösung: Es geht um ein Smartphone! Enttäuschung macht sich bei mir breit. Da hätte ich jetzt mehr , Größeres erwartet. Nun gehöre ich zu der zugegebenerweise  aussterbenden Spezies, die meint, dass das Leben auch (oder sogar besser?) funktioniert, wenn ich nicht allezeit und an jedem Ort erreichbar bin und nicht ständig mehr oder weniger bedeutungsvolle Meldungen sende und genervt bin, wenn sich niemand meldet. Aber selbst für echte Smartphone-Junkies gibt es doch hoffentlich noch mehr und Anderes, was ihr Leben ausmacht und bestimmt: „richtige“ Begegnungen von Angesicht zu Angesicht mit Blicken, Berührungen, Zwischentönen, die die Technik nicht übermitteln kann.
„Es ist das Erste, worauf dein Blick am Morgen fällt …“ – etwas Anregendes, Verlockendes haben die Worte ja schon. Was begleitet mich durch den Tag? Ein Ring am Finger, von einem lieben Menschen geschenkt; ein schöner glatter Stein in der Tasche, der an einen sonnigen Urlaubstag am Strand erinnert; ein Kreuz an der Kette um den Hals, das mir sagt, dass Gott mein Begleiter durch alle Zeiten ist?
Es ist eine gute jüdische Tradition, einen wichtigen Bibelvers in einer Kapsel am Handgelenk zu tragen. Das kann beruhigen und anspornen zugleich. Solche Erinnerungszeichen tun gut und wir haben sie wohl auch nötig. Ob sie per Klingelton kommen müssen, ist eine andere Frage.    

Sabine Half, Pastorin in Eickeloh

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