„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 01. November 2017

Im Urlaub fahren mein Mann und ich gerne in den Harz.  In der Regel in das gleiche Appartementhaus. Von außen ist es nicht sehr ansehnlich, aber die Wohnungen sind praktisch, schön und preiswert. Und vor allem hat das Haus ein großes Schwimmbad.  Meistens sind nur einige wenige  Erwachsene im Was-ser und man kann in aller Ruhe seine Bahnen ziehen.  Doch als ich eines Morgens im Wasser bin, kommt eine Familie mit zwei Kindern. „Jetzt ist es mit der Ruhe vorbei“, denke ich. Und richtig: Die Kinder machen tüchtig Krach, spritzen mit dem Wasser und kreuzen immer wieder meine Bahn.  Ich bemerke, dass sich auch meine  Mitschwimmerinnen gestört fühlen und ärgerliche Blicke auf die Familie richten. Doch dann fällt mir ein, wie viel Spaß wir im Familienurlaub hatten, als unsere Kinder noch jünger wa-ren, und wie sich damals andere Menschen auch von uns im Schwimmbad gestört fühlten – und plötz-lich habe ich sogar Freude daran, die Kinder bei ihren Wasserspielen zu beobachten. Klar, es ist wichtig, dass die Eltern ihren Kindern auch Grenzen setzen. Aber man kann von Kindern nicht erwarten, dass sie mucksmäuschenstill sind und sich völlig den Älteren anpassen. 
„Ein jeder sehe nicht nur auf das seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient“, schreibt der Apostel Paulus im 2. Kapitel des Philipperbriefs.  Toleranz, Verständnisbereitschaft  und gegenseitige Rücksichtnahme  machen das Leben sehr viel angenehmer und leichter. Und das gilt nicht nur für das Miteinander von Alt und Jung im Schwimmbad.

Maike Becker-Petzold, Pastorin am Heidekreis-Klinikum Walsrode

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