„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 01. Dezember 2017

Manchmal wünsche ich mir, es gäbe diesen ganzen Klimbim nicht. Kein „White-Christmas“-Gesäusel an jeder Ecke der Stadt, keine Kaufhäuser mit Dingen, die kein Mensch braucht, aber jeder verschenkt. Keine Halbstarken mit falschen Bärten und geborgten Kostümen zu jeder Gelegenheit. Bitte keinen Aufwand für das sogenannte „Fest der Liebe“ – wenn es dies denn wirklich sein soll!
Und doch habe ich die Wohnung am Sonntag mit Lichterbogen, Adventskranz und Holzengel geschmückt. Und doch lag heute zum „Nikolaus“ eine Aufmerksamkeit in den Schuhen meiner Liebsten. Kein Aufwand? – Doch, gerade! Das „Fest der Liebe“ und das Warten in Vorfreude darauf – der Advent – verlangen danach: Dass ich mich innerlich und äußerlich vorbereite auf das Erscheinen der Liebe in der Welt, dass ich alles herausputze, dass ich mir Gedanken mache, womit ich Freude schenken kann, wie ich aufmerksam bin meinem Nächsten gegenüber. Was zu viel des Guten ist und wo der Kitsch beginnt, kann ich nur für mich sagen. Jeder Mensch ist anders, jeder braucht anderes.
Aber wenn der Aufwand zur Fassade verkommt, wenn sich statt der Vorfreude eher Stress und Verdruss breit machen und die einzige Hoffnung darin besteht, Weihnachten auch irgendwie wieder „rum zu kriegen“, wünsche ich mir: Lasst das Getue um Weihnachten sein – kommt bei euch selber an!

Anne Elise Hallwaß, Vikarin in  Rethem

Übersicht „Andachten"