„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 07. Februar 2017

Das hat wehgetan! Da gerät ein unbescholtener Bürger durch eine Skandalmeldung in die Schlagzeilen und wird dadurch fast in den Ruin getrieben. In großer Aufmachung werden die Vorwürfe ausgebreitet. Erst Tage später stellt sich heraus, dass die Anschuldigungen gezielte Falschmeldung waren. Längst jedoch arbeiten sich Leserbriefe genüsslich an dem Fall ab. Und im Internet brodelt es. Keine Frage natürlich: Sollte es tatsächlich Missstände geben, müssen sie aufgedeckt und entschlossen beseitigt werden!
Beides jedoch lässt aufhorchen: Die Anziehungskraft von Skandalen und das bedenkenlose Anschwärzen. Missstände, Populismus, schrille Parolen bringen leider Quote. Zumal, wenn dabei Menschen an den Pranger gezerrt werden, schonungslos und ungeprüft. Kaum tastet sich eine ehrenrührige Verdächtigung durch die Reihen, schon schlägt die Stimmung um. Kritik findet vorbehaltlos ein offenes Ohr.
Da fragt man doch, besorgt und selbstkritisch: Was treibt eigentlich immer wieder in den Dunstkreis von „Pleiten, Pech und Pannen“? Mitgefühl, Hilfsbereitschaft? Wenn’s doch so wäre! Oder Neugier, Sensationslust, Schadenfreude? Will man sich selbst streicheln? Was auch immer: Fakten dürfen nicht verfälscht, Menschen nicht zum Freiwild von Verunglimpfung, Gerüchten oder Verleumdungen werden. Schwer genug, immer auch dem Guten eine Chance zu geben! Wie das gehen könnte? In Schutz nehmen solle man, „gut übereinander reden, alles zum Besten kehren“ – 8. Gebot!

Friedrich-Wilhelm Stock, Superintendent i.R.

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