„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 07. Februar 2017

Haben Sie Zeit?

Haben Sie Zeit? Zeit zu haben, wird immer schwerer. Vielleicht für Sie nicht!? Der Zeitforscher Karlheinz Geißler beschreibt die gegenwärtige Heraus-forderung so: „Wir stopfen immer mehr in unseren Alltag, und das macht die Zeit eng. Wir haben nicht zu wenig Zeit, sondern zu viel zu tun.“
Beispielhaft nennt er das Arbeitspensum leitender Angestellter. In den Siebziger Jahren habe ein leitender Angestellter etwa eintausend Nachrichten pro Jahr bearbei-tet. Heute im E-Mail-Zeitalter seien es dreißigtausend Nachrichten. Zudem scheine alles jederzeit machbar. Dass dieses Menschen überfordere, werde unterschätzt. Persönlich ist der Zitierte gesundheitlich ange-schlagen. Schnelligkeit und Beweglichkeit sind stark eingeschränkt. Warten hat er ein Leben lang einüben müssen. Es war wohl ein langer Lernweg, anzunehmen, dass andere schneller können und wollen.
Irgendwann hat er in dieser Begrenzung eine Lebensqualität entdecken können: „ Ich kann zum Beispiel sehr gut warten. Das hat diese Gesellschaft verlernt. Und ich lasse mir von einer Uhr nicht das Leben diktieren.“ Eine zwangsläufige Entdeckung ist das wohl bei Karheinz Geisler. Ob wir ohne gesundheitsbedingter Zwangsläufigkeit aus Leistungser-wartungen und wirtschaftlichen Zwängen aussteigen können und auch wollen? Ob wir unter unseren Möglichkeiten bleiben können und wollen? Ob wir im Freizeitbereich im Weniger einen Mehrwert entdecken können? Ein selbstkritischer Gebetssatz am Schluss: „Gott, vieles im Leben ist Haschen nach Wind. Verschwendung der Stunden, die dein Geschenk sind.“

Pastorin Susanne Sander, Ahlden

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