„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 31. März 2017

Gott gläubig widersprechen

Abraham soll seinen Sohn Isaak opfern, Gott hat es befohlen. Gehorsam zieht er mit ihm bis zu dem Berg, auf dem er den Brandaltar errichten soll, und fesselt den Jungen. Erst, als er das Messer bereits gefasst hat, gebietet Gottes Engel Halt, lobt seinen Gehorsam und befiehlt, einen Widder als Ersatz zu opfern.
Als ich Kind war, wurde uns diese Geschichte als Beispiel eines vollkommenen Glaubens-Gehorsams erzählt. Das ist sie heute für mich nicht mehr, ich möchte solch einen Glauben nicht haben.
Allerdings gibt es auch in der Geschichte selbst eine zweite Spur. Unterwegs fragt Isaak, welches Tier sie denn opfern wollen, und sein Vater antwortet: „Gott wird sich ein Opfer ersehen (auswählen) !“ Er kann also doch nicht wirklich glauben, dass Gott sein Kind zum Opfertier bestimmt hat. In diesem Unglauben erkenne ich seinen Glauben: Er hat Gott anders kennengelernt, als einen Gott, der alle Völker der Erde segnen will, nicht als einen, der Menschen mordet.
Was er zu seinem Sohn über Gott sagt, ist wahr. Aber wahrhafter Glaube wäre es, wenn er das auch Gott sagen würde: „ Du kannst seinen Tod nicht wollen!  Er ist doch der, den du uns verheißen hast, auf dem dein Segen liegt!“ Wahrer Glaube spricht nicht nur über Gott, sondern vor allem mit Gott – und wagt bisweilen, ihm glaubend zu widersprechen.

Peter v. Baggo, Pastor i.R., Bierde

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