„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 11. April 2017

Palmsonntag: Der Name des morgigen Sonntags erinnert an den Einzug Jesu  in Jerusalem. Palm-zweige haben die Menschen damals auf seinen Weg gestreut.
Was mich fasziniert und zugleich erschreckt, ist allerdings der schnelle Stimmungsumschwung, der sich dann innerhalb weniger Tage in Jerusalem vollzieht.
Als Jesus in Jerusalem eintrifft,
wird er von den Menschen freudig begrüßt: „Hosianna - gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!“
Gewaltige Erwartungen richten sich auf Jesus. Für das Ende der Fremdherrschaft soll er sorgen, und er soll Israel endlich wieder zu einem starken und erfolgreichen Volk werden lassen.
Doch wenige Tage später, als Pontius Pilatus fragt, was er mit diesem Jesus machen soll, rufen die Menschen: „Kreuzige ihn.“
Wie schnell die Stimmung im Volk umschlagen kann, erleben heute besonders Politiker. Zunächst werden sie  noch als vermeintliche Heilsbringer gefeiert, und dann folgt oft der jähe Absturz in der Wählergunst -  nicht selten deshalb,  weil sie unhaltbare Versprechen gemacht haben, die sich dann doch nicht in die Wirklichkeit umsetzen lassen.
Jesus hat keine falschen Versprechungen gemacht. Schon der Esel, auf dem er in Jerusalem einzieht, macht deutlich, dass er kein weltlicher Herrscher sein will.   Jesus hat sich nicht von den Stimmun-gen im Volk leiten lassen, sondern er ist seinen Weg im Vertrauen zu Gott konsequent zu Ende ge-gangen. 
Das möchte ich von Jesus lernen: Meinen eigenen Weg gehen.
Das tun, was ich selbst als richtig erkannt habe, ohne dabei ständig daran zu denken, ob es bei ande-ren Zustimmung und Beifall findet.

Maike Becker-Petzold, Pastorin am Heidekreisklinikum Walsrode

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