„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 13. Juli 2017
Pastor_Hülsmann_2014
Pastor Hülsmann

Warum ich Talk-Shows mag

Ich liebe Talk-Shows. Und das hat zwei Gründe. Der eine Grund ist schlichte Neugier. Wer kommt da heute Abend zusammen? Talk-Shows sind bekannt dafür, dass immer sehr gegensätzliche Menschen mit gegensätzlichen Meinungen eingeladen werden. Da stellt sich der neugierige Zuschauer natürlich heimlich die Frage: Wer streitet sich wohl mit wem? Vielleicht bleibt einer der Gäste auch gar nicht bis zum Schluss, sondern reißt sich im Zorn das Mikrofon vom Kleid und verlässt die Sendung.
Der zweite Grund, warum ich Talk-Shows mag, ist ganz einfach. Was gibt es Schöneres als Menschen, die zusammensitzen und sich unterhalten? Auch die Sendeanstalten haben gemerkt, dass der Mensch nicht allein von Sex und Crime lebt. Wir Menschen brauchen das Gespräch. Wir sind ein Gespräch. Wer redet, ist nicht tot. Und wer nicht mehr redet, der lebt auch nicht mehr, selbst wenn sein Stoffwechsel noch funktioniert. Der Mensch lebt nicht vom Stoffwechsel allein, sondern vom Wortwechsel und Gedankenaustausch.
Wir sind ein Gespräch, und wir brauchen das Gespräch, weil Gott uns zu seinem Ebenbild geschaffen hat. Gott selbst ist auch ein Gespräch. Gott schweigt nicht, sondern er unterhält sich. Dieses göttliche Gespräch nennen wir Trinität: Dreieinigkeit. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist geben sich gegenseitig Anteil aneinander, sie tauschen sich aus und unterhalten sich miteinander. Und dieses Gespräch ist offen für andere.
Im Kirchenjahr erinnert uns die Trinitatiszeit an den Gott, der selber ein Gespräch ist und der uns zu seinen Gesprächspartnern geschaffen hat. Und was kann ein Mensch Größeres von sich sagen als dies: Ich bin Gottes Gesprächspartner.

Matthias Hülsmann, Pastor für Theologische Fortbildung, Walsrode

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