„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 31. Juli 2017

Weniger ist mehr

Wohl jeder kennt die Worte – erst einmal nicht besonders originell. Vielleicht sind die Worte auch eine Reaktion auf Grundgedanken unserer Wirtschaft, z.B. Wachstum. Manches können wir kritisch diskutieren, ökonomisch oder ökologisch.

Hier wollen wir allein ins einfache (?) Leben eines Paares, einer Familie schauen, in die Freizeit, das Wochenende. Auch vor 50 Jahren gab es die Spieleabende, gemeinsame Karten- oder Brettspiele, zunehmend auch Fernsehabende. Die Älteren erinnern noch an „Kuli“ – einer wird gewinnen. Die Familie saß da im Wohnzimmer, alle an dem einen Fernseher. Zumindest konnte man da noch miteinander quatschen. Vor 40 Jahren plädierte der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt für einen fernsehfreien Abend in der Woche. Er machte mit Frau Loki und Tochter Susanne gern solche Spieleabende.
Sicher gibt es das Alles auch heute. Die Technik ermöglicht allerdings viel mehr zur selben Zeit, parallel – und jeder für sich. Individuell – das ist doch ein schönes Wort…. Manchmal ist es aber Eltern oder Ehepartner „mulmig“ beim Rückzug des Einzelnen ins eigene Spiel – oder Arbeitszimmer vor den Computer. Auch in einem „Wohnzimmer“ kann aus dem Miteinander ein reines Nebeneinander werden.
Ein Ehepaar sprach in der Beratung über den gemeinsamen Fernsehabend – bei mittelmäßigen Film, nicht sehr interessant – jeder von Beiden zusätzlich mit einem Smartphone ziellos rumspielend, zwischendurch irgendwas sagend. Beide waren unzufrieden mit dem Abend, aber so sei das doch heute, irgendwie normal. Vielleicht ist weniger mehr!
 
 
Harald Werner, Dipl.-Pädagoge
 
Übersicht „Andachten"