„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 22. November 2017

Heute war mal Feiertag, liebe Leserin, lieber Leser, jedenfalls wenn Sie diese Zeilen am Erscheinungstag, am 22.11. lesen. Buß- und Bettag, ein ehemals staatlich verordneter freier Tag, nun staatlich verordnet ein Arbeitstag für die Pflegeversicherung.
In den Kirchen wird er meist noch begangen, viele Abendgottesdienste werden Sie in den Kirchen erleben können. Nachdenklich, besinnlich – gibt es noch Grund zur Buße? Zur Umkehr?
Eigentlich ganz aktuell: Wie ist das denn mit unserem Klima? Mit dem CO2-Ausstoß, mit der Mobilität, mit Benzin, Diesel oder Elektro? Mit dem Energieverbrauch, dem Heizen, dem Wasser? Wie steht ´s um unsere Böden, Land- und Forstwirtschaft, Industrie und die Umwelt? Wie ist es um unsere Demokratie bestellt? Um Gerechtigkeit, um unsere Freiheit und den Frieden? Themen gäbe es wohl genug, über die es sich nachzudenken gebietet.
Sonntag kommt dann schon der Totensonntag, der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Von unseren muslimischen, iranischen oder kurdischen Gästen und Mitbürgerinnen wissen wir, dass man das Jahr auch nach anderen Kalendern zählen kann als nach dem gregorianischen, der für uns das Maß aller Tage ist. Auch die Christenheit kennt – wenn auch keine andere Zählweise – so doch in diesem Zahlenwerk verflochten das Kirchenjahr, das nicht Silvester endet, sondern am Totensonntag. Oder mit Perspektive genannt: Dem Ewigkeitssonntag.
Viele Menschen gehen zu den Gräbern, so manche sind im vergangenen Kirchenjahr hinzugekommen. In den Gottesdiensten und auf den Friedhöfen gibt es ein besonderes Gedenken. Abendmahl wird gefeiert, die Namen verlesen, Kerzen entzündet. Nicht nur Angehörige denken an ihre Lieben (oder auch die weniger Liebsamen), die sie verloren haben. Auch die Kirchengemeinden tun das. Keiner ist nur Privatperson oder nur Familienmensch. Jeder ist – oder war – auch Teil der Gemeinschaft, der Kommune, von Vereinen oder Parteien, Initiativen, Nachbarschaften oder Gruppen, die allermeisten auch Teil einer religiösen Gemeinde. Darum macht es mich traurig, wenn Menschen anonym oder im allerkleinsten Kreis bestattet werden. Sollte nicht in der Regel jeder die Möglichkeit haben, Abschied zu nehmen?
Darum denken die Kirchengemeinden am Sonntag an ihre verstorbenen Mitglieder – im Vertrauen darauf, dass wir in Gott zusammengehören und verbunden bleiben in alle Zeit und Ewigkeit.

Rosl Schäfer, Kirchengemeinde Walsrode

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