„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 16. Januar 2018

„Guten Rutsch“

das wird uns oft zum Jahreswechsel gewünscht. Bis vor einiger Zeit habe ich mitleidig auf Leute herabgeschaut, die so zum Jahreswechsel grüßten. Der Gruß klang mir zu oberflächlich. Als ob das alles nur die Frage eines Rutsches wie bei einer Schlittenfahrt wäre, hinüber zu schlittern ins neue Jahr. Und außerdem ist es doch auch sehr unangenehm, ins Rutschen zu kommen, auf dem Gehsteig oder bei einer winterlichen Autofahrt.
Ich mag es nicht, wenn oberflächlich geredet wird.
Ja, ja, ich war ganz schön arrogant und eingebildet. Dabei mag ich eingebildete Leute wirklich nicht. Ich dürfte mich eigentlich selbst gar nicht mögen. Denn:
Der „Gute Rutsch“ hat gar nichts mit einer Rutschpartie zu tun. Das Wort kommt aus dem Jiddischen vom hebräischen Wort „Rosch“ und heißt übersetzt Fels, Spitze, Kopf oder auch Anfang. Im jüdischen Feiertageskalender heißt das Neujahrsfest – gefeiert Ende September – „Rosch haschana“. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist in unserem Umfeld aus dem „Rosch“ der „Rutsch“ geworden.
„Rosch“, das Jahr geht zu Ende. Es ist an seinem Zielpunkt angelangt. Ich wünsche Dir gutes Ende des alten einen guten Anfang des neuen Jahres.
Das jüdische Neujahrsfest erinnert traditionell an die Schöpfung, als Gott die Menschen er-schaffen und mit ihnen eine neue Zeit begonnen hatte: Guten Rutsch – Gott beginnt mit Dir etwas Neues. So wünschen wir mit dem „Guten Rutsch“ nicht weniger als Gottes Segen zum Neuen Jahr. Gott lege seine schützende Hand auf dich. Er schaue dich freundlich und mit sei-nen liebevollen Augen an. „Guten Rutsch!“

Pastor Martin Westerheide, GRZ Krelingen

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