Gedanken zur Zeit

22. Mai 2018

Sommertag

Liebe Leserin und lieber Leser!
Die Jungen und Mädchen zwischen fünf und zehn Jahren saßen um die Tische herum und waren ganz vertieft in ihre Arbeit. „Guck mal, mein Schmetterling kriegt noch blaue Punkte!“ Ein Mädchen drückt vorsichtig auf die rosa Knete, auf die Flügel des Schmetterlings, damit die Punkte auch gut halten.
„Ich möchte so gerne einen Planeten bauen – aber wie kriegen wir den am Himmel fest?“ Das war gar nicht so einfach, aber mit Zahnstochern und Kleber und ganz viel Geduld ging es dann doch, und der kleine weiße Planet fand einen guten Platz am Deckel des großen Pappkartons, neben der Sonne und zwischen vielen Sternen.
Und unten auf der Erde entstanden nach und nach Hunde und Mäuse, Schlangen und sogar eine Giraffe mit einem etwas wackeligen langen Hals, Menschen und Blüten, Wasser und Wiesen.
Wir hatten den Kindern die Schöpfungsgeschichte erzählt und hatten viel Knetmasse besorgt. In einem großen, nach vorne hin offenen Pappkarton bauten die Kinder mit Knete Tiere, Pflanzen, Menschen, Sonne, Mond, Sterne und Planeten: Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut!
Im Sommer, der nun beginnt, können wir so viel wahrnehmen von all dem, was um uns herum wunderbar von Gott geschaffen wurde. Im Urlaub oder bei einem Spaziergang durch die Felder: Wir riechen den intensiven Duft der blühenden Gräser in der warmen Sonne. Wir fühlen den flauschigen Rasen unter unseren Füßen. Die Blätter der Buchen und Eichen bewegen sich im Wind und rauschen, als wollten sie sich miteinander unterhalten. Schäfchenwolken ziehen langsam am Himmel vorbei. Ein Kohlweißling fliegt langsam von Blüte zu Blüte. Wir hören das gleichmäßige tiefe Summen und Brummen der Bienen und Hummeln. Wir hören die Stimmen des Buchfinks, des Rotschwänzchens und den Gesang der Nachtigall in der Dämmerung. In großer Ruhe stehen die äsenden Rehe an den Wiesenrändern. Unter den Büschen am Rand des Gartens raschelt ein Igel.
Zwei Kinder haben übrigens auch Darstellungen für Gott gefunden und ihn auch mit Knete anschaulich gemacht. Denn Gott ist da in seiner Schöpfung, in allem, was lebt.
Ich wünsche Ihnen einen Sommertag, in dem Sie staunend und mit allen Sinnen wahrnehmen, dass Gott alles sehr gut gemacht hat!

Ute Hülsmann, Pastorin in Gilten