„Gedanken zur Zeit"

Nachricht 25. Februar 2018

Fairness

Wortspiele sind immer schon ein Vergnügen gewesen. Ich erinnere mich an das Spiel „Teekesselchen“, bei dem gleichlautende Worte mit unterschiedlicher Bedeutung erraten wurden. Beliebt ist der „Bienenstich“ oder auch der „Hahn“. Inzwischen ist diese Wortspielerei vielfach umgewandelt in eine vieldeutige Schreibweise. Durch Veränderung etwa der Präposition „für“, englisch „for“, in „4“. Beispiel: „Peace 4 You“, also „Frieden für Dich“. Manchmal treibt das englisch-deutsche Stilblüten wie etwa der Werbeslogan einer Fahrschule mit „3ve“. Da die englische Sprache sich immer weiter ausbreitet, sind wir mit diesen Wortspielereien vertraut. Sie sollen zum einen Aufmerksamkeit erzeugen und zum anderen auf die Vieldeutigkeit einer Aussage hinweisen. Uns ist beispielsweise wichtig, dass wir fair gehandelte Nahrung zu uns nehmen. Der Kaffee, den wir importieren, soll gerecht verhandelt und erworben sein. Um das kurz und knapp zum Ausdruck zu bringen, wird gerne die Vorsilbe „ver“ in das gleichlautende „fair“ umgewandelt. Wir kaufen dann „fairhandelten“ Kaffee oder auch „fairwobene“ Teppiche, also solche, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden. Mir gefällt das nicht immer, aber ein Slogan ist eben ein Slogan. Schwierig wird es für mich, wenn die ursprüngliche Sprache vergessen wird und in einem Flyer, der für Pilgern wirbt, angegeben ist, dass die Kosten für „Begleitung, Übernachtung und Transfair“ inklusive sind. Dann muss ich kurz nachdenken, mich besinnen und denke: „Fairgelt’s Gott!“

Äbtissin Frau Dr. Vierck, Kloster Walsrode

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