Gedanken zur Zeit

04. April 2018

„Das ist ja noch vor dem Aufstehen“, hatte sie gesagt, als er sie fragte, ob sie am Ostersonntag nicht mitkommen wolle. „Da ist es ja noch dunkel. Wer geht denn schon um 6.00 Uhr zur Kirche?“ „Aber das ist doch gerade das Besondere“, hatte er erwidert und sie hatte sich darauf eingelassen.
Als sie ankamen, war die Kirche noch dunkel. Es war gar nicht so leicht, den Weg in die Bank zu finden, obwohl sie am Eingang eine kleine Kerze erhalten hatten – aber die brannten noch nicht.
„So ist das manchmal“, dachte sie bei sich. „Mein Weg liegt im Dunkel und es fällt mir schwer mich zu orientieren.“
Dann begann der Gottesdienst. Eine große, geschmückte Kerze wurde hereingetragen. Eine kleine Gruppe stimmte einen Gesang an: Christus, Licht der Welt – Gott sei ewig Dank.
Das Licht dieser Kerze begann die Kirche zu erleuchten. Jemand zündete seine kleine Kerze an der Flamme an und das Licht wurde weitergegeben, von einem zur anderen. Auch dabei wurde gesungen: „Es werde Licht, das die Nacht durchbricht.“ In der Kirche wurde es heller und heller. Sie genoss die Atmosphäre und ließ ihren Gedanken freien Lauf. „Wie schön, wenn es wieder hell wird, wenn einer dem andern zum Licht wird. Aber wer macht den Anfang?“
Nach dem Gottesdienst frühstückten alle miteinander. „Na?“ fragte ihr Begleiter. „Bereust Du das frühe Aufstehen?“ „Nein“, antwortete sie. „Das freut mich“, sagte er. „Für mich ist es einer der schönsten Gottesdienste im Jahr, weil ich daran erinnert werde, dass Jesus auferstanden ist und sein Licht in dieser Welt leuchtet.“

Heike Burkert, Pastorin in Bad Fallingbostel

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