Gedanken zur Zeit

01. August 2018

Geh aus mein Herz und suche Freud

Bestimmt kennen Sie das berühmte Lied von Paul Gerhard. Meistens freue ich mich nur an der sommerlichen Melodie, aber vor kurzem wurde ich besonders auf den Text des Liedes aufmerksam.
Geh aus mein Herz… spricht Paul Gerhardt da zu seinem eigenen Herzen oder zu einer geliebten Person? Auf jeden Fall fordert er das Herz auf auszugehen – sich auf einen Spaziergang durch Gottes Na-tur zu begeben. Schau doch mal, liebes Herz, die schönen Bäume und Blumen, hör auf das Lied der Lerche und der Nachtigall und dann wandere weiter über Berg, Hügel, Tal und Felder. Es gibt so viel zu sehen: den Storch in seinem Nest, Hirsche, die durch das Gras springen, eine ganze Bie-nenschar und viele Schafe mit ihren Hirten.
Insgesamt 15 Strophen lang beschreibt Paul Gerhardt die Natur in so bildhaften Worten, dass es leicht ist, mit ihm zusammen auf die Reise zu ge-hen und sich an Gottes Schöpfung zu erfreuen. Aber macht Paul Gerhardt es sich da nicht etwas leicht? Nicht alles an der Natur ist schön. Gerade zur Zeit sorgt die Hitzewelle sogar für viel Leid.
Ich glaube nicht, dass Paul Gerhardt naiv nur das Gute betonte. Dafür hat er selbst in seinem Leben zur Zeit des 30-jährigen Krieges zu viel Leid erlebt.
Aber er ist dabei nicht verbit-tert, sondern hat sich einen achtsamen Blick für die Schönheit der Natur bewahrt und daraus immer wieder neue Kraft gezogen. Daran nehme ich mir ein Beispiel.

Pastorin Rohr, Kirchengemeinde Ahlden

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