Gedanken zur Zeit

12. September 2018

Von den Sorgen, die uns belasten

„Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör.“ So hat es Wilhelm Busch treffend formuliert. Ein flämisches Sprichwort sagt: „Wenn man allein ist, kommen die Sorgen uneingeladen zu Gast.“  Es gibt sie, die Sorgen und wir alle kennen sie. Sie nehmen unser Herz in Beschlag. Manchen drücken die Gedanken, ob das Geld bis zum Monatsende reichen wird, andere sorgen sich um Angehörige, die krank und pflegebedürftig geworden sind und nicht zuletzt gibt es die Gedanken an vorhandenes oder bevorstehendes Unglück, die einen verfolgen. Die aktuellen Veränderungen in unserem Land lassen sich auch anführen. Aber Sorgen haben auch eine andere Seite. Sorgen sind wichtig für uns Menschen, denn sie bringen uns auf Gedanken und können Energie freisetzten. Manchmal höre ich: Wenn ich mir Sorgen mache, dann fange ich früher oder später an mich darum zu kümmern. Sie sind so Anstoß, etwas zu verändern. Ich sorge dafür, dass es besser wird. Sorgen sind Ausdruck einer inneren Beteiligung, ich bin mit dem Herzen dabei. Wenn ich spüre, dass sich jemand um mich Sorgen macht, dann tut das erst einmal gut, auch wenn ich dadurch nicht sorgenfrei werde. Klar, es gibt auch die Sorgen, die zerstörerisch wirken und die eine große Last bleiben. Gerade dann ist es wichtig, die Sorgen ernst zu nehmen nehmen – egal wie sie einem erscheinen. Im Umgang mit ihnen ist das ein guter Weg.  Es hilft schon, sich von den Sorgen erzählen zu lassen und selber zu erzählen, was mich beengt. „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“  Dieser bekannte Vers aus dem Neuen Testament gibt noch einen weiteren Hinweis im Umgang mit Sorgen: Das Gebet. Gott hört uns zu, nimmt unsere Besorgnis ernst und ist ein geduldiger Zuhörer.  Wir können unsere persönliche Not Gott sagen. Auch die Sorgen, die sonst kein Mensch mehr hören will. Martin Luther hat das so gesagt: „Wer ein Christ sein will, der lerne doch solches glauben, dass er sein Herz mit seinen Sorgen Gott auf seinen Rücken werfe; denn er hat einen starken Hals und Schultern, dass er es wohl tragen kann...“.

Herbert Seevers, Pastor in Walsrode

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