Gedanken zur Zeit

05. Dezember 2018

Ein Kind mit Risiko

Ich fahre auf der Autobahn. Im Radio läuft NDR Info, nicht die ganze Fahrt, aber immer mal zwischendurch. So erhalte ich mein Nachrichten-Update. Der Brexit, neue Konflikte in zwischen Russland und der Ukraine und dann folgt ein Verweis auf ein Youtube-Video. Ein chinesischer Wissenschaftler hat die Geburt der ersten genmanipulierten Kinder bekanntgeben. Es wird berichtet, das Erbgut wurde so verändert, dass die Kinder immun gegen HIV seien. Bestätigungen liegen nicht vor. Aber die Diskussion ist neu entfacht. Ist die Manipulation von Genen Segen oder Fluch? Steuern wir auf optimierte Menschen nach Wunsch und Maß zu oder ist es die Möglichkeit zu schützen und Krankheiten auszuschließen? Auf jeden Fall wird es kompliziert. Was ist mit Kindern, die nicht nach Maß sind? Dürfen Menschen sich noch auf Kinder freuen, die mit dem Risiko behaftet sind, nicht so perfekt wie möglich (je nach Stand der Wissenschaft) zu sein? Oder müssen sie sich sagen lassen: das wäre doch nicht nötig gewesen.
Die Adventszeit hat begonnen. Advent bedeutet Ankunft. Wir lassen uns an die Ankunft eines Kindes erinnern. Zu Weihnachten feiern wir seine Geburt. Dieses Kind war ein Risiko. Es war Gottes Risiko, das er für uns auf sich nahm. Denn in diesem Kind begegnet uns seine vorbehaltlose Liebe - nicht optimiert, sondern verletzlich und angreifbar. Liebe zu einer unperfekten Welt. Liebe, die nicht nach Optimierung strebt, sondern zum Nachahmen einlädt, damit allen Menschen geholfen werde.

Pastorin Heike Burkert, Kirchengemeinden Bad Fallingbostel und Bommelsen

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