„Mitgegeben auf den Weg"

Nachricht 05. Januar 2018

Heute ist das Fest der Heiligen drei Könige, die doch eigentlich nur Sterndeuter waren: Magier werden sie von Matthäus genannt. Er erzählt die Geschichte in einer Reihe kurzer Episoden: Die Magier kommen nach Jerusalem und erschrecken Volk und König mit der Nachricht, ein Stern hätte einen neugeborenen König angekündigt. Aber wo ist er? - Herodes befragt seine Priester; sie wissen: aus Bethlehem soll der Erlöser-König kommen. Er gibt die Nachricht an die Weisen weiter und ermahnt sie, ihm auf dem Rückweg genauere Kunde zu geben; er hat nämlich im Sinn, das Kind zu töten. – Dann ziehen die Wanderer weiter, und nun begleitet sie der Stern, bis er dort stehenbleibt, wo sie das Kind finden. Sie beten es an und bringen ihre Gaben dar. Im Traum wird ihnen befohlen, nicht wieder zu Herodes zu gehen, und sie ziehen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.
Bachs Weihnachtsoratorium verteilt die Geschichte auf die beiden letzten Kantaten. Die eine umkreist die Frage, wo Jesus zu finden ist. Nur in Bethlehem? Nicht auch in uns? Die letzte setzt sich auseinander mit dem König, dem Feind des Erlösers, - und mit den Feinden derer, die an ihn glauben. Diese Feinde sind keine Menschen, sondern Kräfte, die auf die Seele wirken, die uns in Schrecken und Angst versetzen und uns „ganz und gar fällen“ wollen. - Eine starke Spannung prägt die Kantate: Einerseits beschreibt sie die heimelige Geschichte von den wandernden Weisen und dem wandernden Stern, von Gold, Weihrauch und Myrrhe, kurz: von Gottes Fügung und Schutz. Andererseits zeigt sie die unheimliche Bedrohung unserer Seele. Das sind die beiden Pole, zwischen denen ein Christ lebt. Die Bedrohung wird aber überwunden vom Gottessohn und von dem Glauben an ihn.

Peter v. Baggo, P.i.R., Bierde

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